Volltext: Piezoelektrizität des Quarzes

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II. Nachweis der Piezoelektrizität 
Deformation eines piezoelektrischen Kristalles durch ein elektrisches Feld 
als den reziproken Piezoeffekt. 
Beide Effekte sind polarer Natur. Behält man bei der mechanischen 
Deformation eines Kristalles die Deformationsrichtung bei, so ändern die 
auf den Kristallflächen entstandenen Ladungen ihr Vorzeichen, wenn z. B. 
der von außen einwirkende elastische Druck in einen Zug umgewandelt 
wird. Ebenso geht die Verlängerung eines Kristalles in eine Verkürzung 
über, wenn das den Kristall deformierende elektrische Feld seine Feld¬ 
richtung umkehrt. 
Zwischen den beiden piezoelektrischen Effekten besteht eine enge 
Wechselbeziehung. Die Wirkungen beider Effekte bestehen nicht für sich 
allein, sondern die eine zieht die andere nach sich. Deformiert man einen 
piezoelektrischen Kristall durch Druck oder Zug, so bewirkt dies primär 
eine Aufladung der Kristallflächen; diese so entstehenden Ladungen de¬ 
formieren nun ihrerseits auf Grund des reziproken Piezoeffektes wieder¬ 
um den Kristall. Geht man hingegen primär vom reziproken Piezoeffekt 
aus, so deformiert ein elektrisches Feld primär den Kristall, sekundär muß 
jedoch infolge dieser mechanischen Beanspruchung des Kristalles nach 
dem direkten Piezoeffekt eine elektrische Aufladung der Kristalle ent¬ 
stehen. Die sekundären Effekte wirken den primären entgegen, ihre 
Größe ist jedoch unter gewöhnlichen Bedingungen vernachlässigbar klein 
(s. S. 57). Erst bei den piezoelektrischen Resonanzerscheinungen können 
diese sekundären Effekte zu außerordentlicher Wirkung kommen, so daß 
unter Umständen die mit einem piezoelektrischen Resonator durch den 
sekundären direkten Piezoeffekt erzeugten elektrischen Spannungen ein 
Vielfaches der elektrischen Spannungen sein können, die primär über den 
reziproken Piezoeffekt den Resonator deformieren (s. S. 79). 
II. Nachweis der Piezoelektrizität. 
Neben dem Turmalin fanden die Gebrüder Curie in kurzer Zeit noch 
weitere sieben piezoelektrische Kristalle, unter denen sich besonders 
Weinsäure und Quarz auszeichnen. Diese Zahl von Kristallen wurde im 
Laufe der nächsten Jahrzehnte nur noch um wenige weitere Kristalle 
vermehrt. Erst seit etwa 12 Jahren wurde und wird noch die Reihe der 
piezoelektrischen Kristalle ganz wesentlich erweitert, da besonders die 
von Giebe und Scheibe (96) angegebene Kristallpulvermethode das Auf¬ 
finden der piezoelektrischen Eigenschaft eines Kristalls sehr erleichterte. 
Man kann die von den verschiedenen Experimentatoren angegebenen 
Verfahren, die dem Nachweis der Piezoelektrizität dienen, unter den beiden 
Begriffen. ^ statische Methoden, 
b) dynamische Methoden 
zusammenfassen.
	        
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