Volltext: Piezoelektrizität des Quarzes

A. Statische Piezoelektrizität des Quarzes. 
I. Die piezoelektrischen Effekte. 
Die Piezoelektrizität wurde von den Gebrüdern J. und P. Curie nicht 
nur erscheinungsmäßig, sondern auch ihren Gesetzen nach zuerst entdeckt 
und ausführlich beschrieben (1). Wenn man noch in dem neueren Schrift¬ 
tum von Hormann (2) und Sawyer (3) die Meinung vertreten findet, daß 
bereits Hauy (4) im Jahre 1782 oder A. C. Bequerel (5) im Jahre 1827 über 
das Entstehen von Elektrizität durch Druck berichtet und somit die 
Piezoelektrizität gefunden hätten, so dürfte diese Ansicht auf Irrtümern 
beruhen. Wohl hat Bequerel ausführlich über das Auftreten von Elektrizität 
beim Zusammendrücken zweier Nichtleiter geschrieben, die Gesetzmäßig¬ 
keit zu ergründen und die Ursache in der Elastizität der Stoffe, insbeson¬ 
dere der Kristalle zu finden versucht, dies alles darf aber nicht darüber 
hinweg täuschen, daß diese Druckelektrizität durchweg bei nicht¬ 
piezoelektrischen Kristallen, wie Glimmer, Gips, isländischem Kalkspat, 
Bariumsulfat, Topas und ebenso bei Nichtkristallen von ihm gefunden 
wurde. Die Versuchsanordnungen BequereVs haben im wesentlichen zur 
Erzeugung von Reibungselektrizität geführt. Es ist bekannt, daß 
das Auftreten von Reibungselektrizität bei nicht ganz sorgfältiger Ver¬ 
suchsdurchführung die quantitative Messung der piezoelektrischen Kon¬ 
stanten erheblich fälschen kann; hierauf weisen z. B. Hettich und Schleede 
(11) hin. 
Die Eigenschaft eines Kristalles, bei mechanischem Druck oder Zug 
auf bestimmten Kristallflächen elektrische Aufladungen zu zeigen, 
wurde von den Curies zuerst amTurmalin entdeckt. Nach ihnen versteht 
man daher unter piezoelektrischen Kristallen solche, bei denen durch 
mechanische Beanspruchung, wie Dehnung, Biegung oder Drillung auf 
bestimmten Kristallflächen elektrische Ladungen entstehen. Das Auftreten 
elektrischer Ladungen bei einem Kristall unter der Einwirkung elastischer 
Beänspruchung bezeichnet man als den direkten Piezoeffekt. 
Das Auftreten elektrischer Ladungen auf den Kristallflächen ist mit 
der Ausbildung eines elektrischen Feldes im Kristall selbst verbunden. 
Es wurde demgemäß von-Lippmann (7) gefolgert, daß ein einem äußeren 
elektrischen Feld unterworfener Kristall, sofern er piezoelektrisch ist, eine 
Änderung seines mechanischen Spannungszustandes erleiden müßte, was 
als Längenänderung äußerlich zu erkennen wäre. Die Curies haben 
diese Voraussage durch das Experiment bestätigt. Man bezeichnet die 
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Scheibe, Piezoelektrizität des Quarzes
	        
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