Volltext: Piezoelektrizität des Quarzes

c) Drillungsschwingungen 
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gemessen wurde. Ähnlich gut war das Resultat einer Vergleichung der 
Frequenz des 1000 Hz-Resonators R 1628 zwischen der Physikalisch- 
Technischen Reichsanstalt und dem National Physical Laboratory (137). 
Harrison (170) zeigte die Verwendbarkeit transversal schwingender 
Platten als Steuerquarze. 
c) Drillungsschwingungen. 
Die Frage, ob durch Drillung eines Stabes eine Erzeugung elektrischer 
Ladungen möglich wäre, wurde von Voigt [(40), S. 885] durch theoretische 
Betrachtungen dahin beantwortet, daß dies statisch nicht möglich sei, 
wenn die Stabachse mit der Z-Achse zusammenfiele. Im 
Gegensatz hierzu standen die Versuche von Röntgen (310), wonach von 
ihm an derartigen Stäben der direkte und der reziproke Effekt beobachtet 
werden konnten. Diese Unstimmigkeit zwischen Theorie und Experiment 
kann nach Voigt nur dadurch erklärt werden, daß die von Röntgen be¬ 
nützten Quarzzylinder nicht genau genug parallel zur optischen Achse 
orientiert waren. 
Nach den Untersuchungen von Giebe und Scheibe (98) besteht zu¬ 
nächst einwandfrei prinzipiell die Möglichkeit, Drillungsschwingungen 
um die Z-Achse anzuregen. Experimentell ist ihnen der Nachweis dieser 
Aussage, wohl wegen der geringen Größe des in Frage kommenden 
Koeffizienten öf14, nicht gelungen. Bei statischer Drillung umhüllt 
nach ihnen eine gleichmäßig über den Mantel des Zylinders verteilte 
Flächenladung die ihr äquivalente Raumladung vollständig: 
Flächenladung = 2 nRo<p = —d14 a 2 nR2, 
Raumladung = jiR2q : = d14 a 2 nR2, 
worin a eine Konstante ist; Zylinderlänge L = 1. 
Es können auf Grund dieser Einhüllung durch die Oberflächenladung 
bei einem (unendlich langen) Zylinder keine elektrischen Feldlinien nach 
außen verlaufen, und ein äußeres Feld kann daher umgekehrt keine sta¬ 
tische Drillung bewirken. Bei Drillungsschwingungen muß die Ladung 
längs des Stabes einem cos-Gesetz entsprechend aufgeteilt sein, so daß 
dann der Austritt von Kraftlinien der Raumladung nach außen und damit 
die Anregbarkeit von Drillungsschwingungen möglich sein müßte. 
Tawil (149) veröffentlichte später als Giebe und Scheibe eine Mit¬ 
teilung, wonach an einem Quarzstab, dessen Achse parallel der optischen 
Achse verläuft, bei Drillung eine homogene Ladung des Zylindermantels 
und hierzu entgegengesetzte Ladungen auf den beiden Zylinderend¬ 
flächen auftreten. Er glaubt, daß diese elektrische Erregung nicht der 
Piezoelektrizität, sondern einer neuen Erregungsart, von ihm „Strepho- 
Elektrizität" genannt, zuzuordnen sei. Diese Ansicht dürfte unhaltbar 
sein, denn bereits aus der Arbeit von Giebe und Scheibe geht die piezo¬
	        
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