Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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übertrugen sie zwar die Leitung der Klosterangelegenheiten ei 
nem jeweiligen Stellvertreter; aber man weiß es ja, daß 
nur das wachende Auge des eigentlichen natürlichen Obern die 
Bande der Ordnung fest zu erhalten vermag. Die Kloster-Dis 
ciplin gerieth häufig in Verfall, die meisten Erzbischöfe hat 
ten Ursache darüber Klage zu führen, und mußten auf Mit 
tel sinnen, dem Uebel abzuhelfen. Dieses Uebel konnte aber 
nicht anders von Grund aus gehoben werden, als wenn die 
beyden Würden getrennt, und dem Kloster fein eigener Abr 
gegeben würde. Fridrichen leuchtete dieß so ein, daß er mit 
Hintansetzung aller Nebenrücksichten sich für die Wahl dieses 
Mittels bestimmte. Er sammelte zu diesem Ende im Jahre 
988 das ganze Kloster-Capitel, theilte demselben seinen Ent 
schluß mit, sich der Abtenwürde zu begeben, ihnen einen ei 
genen Abt zu setzen, und die nöthigen Güter zu ihrem Un 
terhalte anzuweisen. Nach einer eindringlichen Rede, in wel 
cher er die Gründe, die ihn zu diesem Entschlüsse vermocht/ 
auseinander gesetzt, ernannte und weihte er den Bruder Tito, 
früher Propst an der Cathedrale, zum Abt des Petersklo 
sters, und übergab ihm die Schlüssel desselben sammt d<n 
Schenkungsurkunden über jenen Theil der Güter, welche er 
zu dem Unterhalte des Klosters ausgeschieden. Die wohlthäti 
gen Folgen dieser Einrichtung säumten nicht sich zu zeigen. 
Verjüngt und in kräftiger Frische entwickelte sich unter dem 
Eifer des neuen Abtes die Kloster-Disciplin ; das heilige Leben 
der Mönche zog wieder fromme Gemüther an, sich dem Orden 
zu weihen, und mit der Zunahme der Aspiranten und mit 
dem Wachsthums der Ordensmenge wuchs auch der Eifer und 
die Ehrfurcht für des Klosters heilige Satzungen. 
Fridrich glaubte für das Kloster genug gethan zu ha 
ben, und seine Sorge und Freygebigkeit gegen dasselbe schien 
allmählig lauer zu werden; da mahnte ihn eine Krankheit an 
die Hinfälligkeit der zeitlichen Güter und an die Pflicht mit 
Wohlthun nicht zu kargen. Er neigte willig sein Ohr dem in 
nern Mahner, versammelte noch einmahl um sich die Kloster 
bewohner und der ganzen Umgegend Edle und Vasallen, und
	        
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