Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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erledigt/ und die Herden ohne Hirten allen bösen Einwir 
kungen bloß gestellt. Dieß war der Fall um diese Zeit in 
Salzburg und in Freysingen. Nach dem Tode Corbinians 
blieb der Stuhl von Freysingen durch eine geraume Zeit 
unbesetzt, und die Verwaisung der Kirche von Salzburg 
durch den Hintritt des seligen Flobargius machte es dem 
Mtehrer Erenwolf leicht/ in Bayern den Samen seiner Ke 
tzerey auszustreuen (a)/ bis ihn der h. Bonifaz mit seinem 
Bannstrahle ereilte. Denn als der Apostel der Deutschen 
von den Umtrieben Erenwolfs hörte/ eilte er herbey/ schloß 
ihn aus der Gemeinschaft aus/ und ließ durch ausgesandte 
Prediger das Gift der Jrrlehrer ausrotten. Er ergriff zu 
gleich diese Gelegenheit/ mehrere irriger Lehrsätze oder eines 
ausgelassenen Lebenswandels verdächtige Bischöfe abzuse 
tzen/ die Gränzen der vier bayrischen Kirchensprenget gellauer 
zu bestimmen/ und ihnen heilige Bischöfe vorzusetzen. Alls 
den Stuhl von Salzburg erhob er den Johannes. 
Ueber das Vaterland/ Geburt/ Stand und die frühern 
Schicksale dieses Johannes läßt sich nichts bestimmtes sagen. 
Die meisten Nachrichten stimmen jedoch darin überein/ daß 
er zwar ein Angelsachse/ aber nicht wie einige aus einem 
Briefe Alcuins geschlossen/ unter dem Nahmen Aquita ein 
Bruder dieses berühmten Mannes gewesen (b)/ von heili 
gem Eifer getrieben sein Vaterland verlassen/ nach Deutsch 
land gegangen/ sich da dem h. Bonifaz als sein Schüler 
und Gefährte angeschlossen/ und von diesem zum Bischof 
und Abt von Salzburg bestellt/ und von Papst Gregor den 
Dritten in dieser doppelten Eigenschaft bestätigt worden. 
Daß der' Apostel der Deutschen einen Fremdling zum Bi 
schöfe und zum Abte des Petersklosters erhoben/ ist kein Be 
weis/ daß dieses Kloster damahls keinen tüchtigen Mann zu 
diesen Würden aufzuweisen gehabt; es beweiset nm> daß in 
jenen Zeiten/ wo der Glaube noch nicht hinlänglich befestigt 
war, wo vieler Christen Gemüther zwischen den Reitzungen 
des kaum verlassenen Heidenthums/ und den ernsten Forde 
rungen des Christenthums noch immer unstät schwankten/
	        
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