Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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warf sie der Regel des h. Benedikts/ und beförderte unter ih 
nen die Schreibkunst und Mahlerey. Die Kircheneinrichtung 
und Kirchenverbefferung war ihm ein Hauptanliegen. Er 
hielt zu dem Ende mehrere Synoden, deren Satzungen und 
heilsame Vorschriften zeugen, wie sehr er dahin arbeitete, 
das Kirchenthum Deutschlands auf feste Grundlagen zu 
bauen. Die Eintheilung Bayerns in die vier Diöcesen Salz 
burg, Freysingen, Regensburg und Paffau ist sein Werk. 
So hohe Verdienste um die Kirche konnten nicht ungewür- 
digt, unbelohnt bleiben. Papst Gregor der Dritte sandte 
ihm das Pallium, und Papst Zacharias wies ihrn Mainz zu 
seinem beständigen Metropolitensitze an (74b). Aber Boni- 
fazens rastloser Geist erlaubte ihm nicht, den Lohn seiner 
Mühen in Ruhe zu genießen. Er resignirte sein Erzbisthum 
in die Hände Pipins, schiffte sich noch einmahl nach Fries 
land ein, landete in Zuidersee, wurde da von einem Hau 
fen heidnischer Friesen überfallen und (755) getödtet. 
Das weite Feld, welches Bonifaz bebaut, zeigt zur 
Genüge, wie ein Mann der Apostelzeiten würdig, Deutsch 
land in dieserZeitperiode noth that. Aber es vereinigten sich 
noch mehrere andere Umstände, welche eine soche Fetterseele 
heischten. Trotz den rastlosen Bemühungen früherer Glau- 
bensbothen, ging das Christenthum noch immer nicht lauter 
auf; noch immer wucherte neben demselben des Heidenthums 
rohe Sinnlichkeit, und des Aberglaubens dichte Nacht ver 
barg noch immer den aufsteigenden Tag. Noch immer beug 
ten sich viele Knie vor Götzen; noch immer gab es heilige 
Bäume, heilige Quellen rc., noch immer gab es Tage gu 
ter und böser Einflüsse, noch immer übten Träume, Wahr 
sagerey und Zauberey ihre Macht über die Menschen aus; 
und noch immer fanden Jrrlehrer leichten Zugang. Die 
Quellen dieser Uebel lagen entweder in einem gänzlichen 
Mangel einer gehörigen Abgrenzung der Kirchensprengel, 
oder in einer so ungeheuren Ausdehnung derselben, daß es 
einem menschlichen Geiste unmöglich war, sie zu übersehen. 
Die bischöflichen Stühle standen oft durch eine lange Zeit
	        
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