Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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Steyermark. Die Nachricht von dem Jnnübergange der Fran 
zosen/ war für die Salzburger eine Schreckenspost; sie sahen 
die Feinde schon vor ihren Thoren. — Die Schätze und Kost 
barkeiten wurden gepackt/ und nach Ktagenfurt abgeführt; die 
Kaiserlichen leerten dasZeughaus/ und derErzbischof Hierony 
mus verließ/ nachdem er eine provisorische Regierung einge 
setzt/ seine Hauptstadt/ und reiste nach Brünn. Die Franzo 
sen zögerten nicht die Furcht der Salzburger wahr zu machen. 
Sie gingen über die Salza/ schlugen bey Siezenheim und 
Wals/ beynahe unter den Mauern Salzburgs die Oestreich^/ 
und rückten den i5. December in der Hauptstadt des Hochstif 
tes ein. 
Diese französische Invasion war der Anfang jenes Schick 
sals- und Regierungswechsels/ welchen Salzburg/ schnell 
aus einer Hand in die andre übergehend/ in einem kurzen 
Zeitraume erfuhr. Sie war der Stoß/ der endlich die schon 
lang gehegte Besorgniß der geistlichen Fürsten dieses Landes 
verwirklichte/ Salzburg in das gemeinsame Geschick so vieler 
Staaten zog/ seine alte Verfassung umwarf/ und den Erzbi 
schof Hieronymus aus der Reihe der Regenten stieß. 
Hieronymus Franz von Paula/ aus dem reichsfürstlichen 
Hause Collpredo von Wallsee und Mölls wurde 1772 von dem 
Bisthume Gurk auf den erzbischöflichen Stuhl von Salzburg 
erhoben. Seine Negierung zeichnete sich durch die weisen Maß 
regeln aus/ die er bey der damahligen fast zur Hungersnoth ge 
stiegenen Theurung ergriff. Um seine Unterthanen vor will- 
kührlichen Bedrückungen zu schützen/ führte er einen neuen 
verhältnißmäßkgern Steuerfuß ein/ und brachte/ die schon über 
ein Jahrhundert obwaltenden Mißhelligkeiten mit dem Hause 
Bayern/ wegen der Salz-Contracte zu einem gütlichen Ver 
gleiche. Er erließ Disciplinar-Verordnungen/ welche die Aufhe 
bung vieler herrschenden Mißbräuche/ und die Verminderung 
der Feyertage bezielten/ und feyerte das Jubeljahr 1782 mit 
einem Hirtenbriefe/ der mit den Verordnungen/ welche Kai 
ser Joseph in Kirchensachen erlassen/ vollkommen im Einklän 
ge stand. Zu einer größer» Verbreitung des Schulunterrichts
	        
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