Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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so viel Mittel an, daß er im Stande war, das Nonnenkloster 
Nonnberg zu errichten. Erntrud war, wie wir gehört, ihrem 
Oheim in die Einöde Salzburgs nachgefolgt, um da in stiller 
Einsamkeit und Ln frommen Betrachtungen ihr Leben zu be 
schließen. Ihrem frommen Hange zu dienen, baute ihr St. 
Rupert an der Stelle, wo einst das römische Castell 
Zulianum gestanden haben sott, eine kleine Zelle nebst einer 
Kapelle. Ihre fromme eingezogene Lebensweise, ihre Milde 
und Barmherzigkeit, ihre Heiligkeit erweckten Aufmerksamkeit, 
und wirkten mit so unwiderstehlicher Gewalt, daß sich mehrere 
Jungfrauen um sie sammelten und in Gemeinschaft mit ihr 
zu (eben wünschten. Dieser Wunsch stand mit den Aussichten 
und Hoffnungen des h. Ruperts zu sehr im Einklänge, um ihn 
nicht nach allen Kräften zu unterstützen. Er baute deßhalb 
das Kloster auf dem Nonnberge, versammelte darin die from 
men Jungfrauen, und gab ihnen in seiner Nichte eine h. 
Vorsteherinn. Diese Schule der Selbstverläugnung, dieses 
Asyl vor den Versuchungen, diesen Hafen vor den Verfolgun 
gen der Welt, auch dem weiblichen Geschlechte eröffnet, konnte 
nun der h. Rupert ruhig der Zukunft entgegenblicken. Er sah 
seine junge Kirche auf einem festen Grunde erbaut, und ihr 
zartes Leben solchen Händen anvertraut, daß er an der sorg 
lichsten Wartung und Pflege nicht zweifeln durfte. Der Jahre 
und der Mühen voll, fühlte er, daß er es bald seinen Jün 
gern und Schülern werde überlassen müssen, in seinem Geiste 
zu vollenden, was er mit Gott begonnen. Aber er raffte noch 
einmahl alle seine Kräfte zusammen, um noch einmahl Nori- 
kums Völker die Worte des Heils, der Ermahnung, des Tro 
stes und der Kräftigung aus eigenem Munde hören zu lassen. 
Endlich im Gefühle des nahen Todes sammelte er die Jünger 
und Brüder um sich, sprach mit ihnen von dem Reiche Got 
tes, ermahnte sie ihren Eifer nicht erkalten zu lassen, und ihr 
Auge fest auf das Beyspiel ihrer Vorfahrer gerichtet zu hal 
ten. Dann stellte er ihnen den frommen und mit Tugenden 
hochbegabten Bruder Vital als seinen Nachfolger in der Bi 
schofs- und Abtenwürde vor, segnete sie und entschlief sanft 
B
	        
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