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Andacht/ und durch laute Ausbrüche der Freude der Vorse
hung für den Schutz zu danken, den sie durch nun eitfhun-
dert zurückgelegte Jahre dieser Kirche angedeihen, und sie
nur wenige schnell vorübergehende Stürme erfahren ließ. Die
Festlichkeiten dieser Säcular-Feyer begannen den 16. October,
und dauerten unter abwechselnden Gebethen, feierlichen Aem
tern, prachtvollen Umgängen, öffentlichen Volksbelustigun
gen und paffenden, von den Benedictinern ausgeführten thea
tralischen Vorstellungen rc. re. durch volle acht Tage. Abt Ed
mund insbesondere drückte dabey die dankbaren Empfindun
gen, mit welchen ihn diese Gelegenhektsfeyer erfüllte, durch
Aufrichtung von Triumphbögen, Anschaffung kostbaren Kir-
chengerathes, und jener köstlichen Paramente aus, die jetzt
noch als die prachtvollesten nur an den höchsten Jahresfesten
gebraucht werden.
Dem Freudenjahre folgte das Jahr (i663) nahmenlo
sen Schreckens. Ludwig der Vierzehnte von Frankreich, seine
Eroberungsplane in den Niederlanden und in Holland ver
folgend, fand Mittel, um des Kaisers Macht zu theilen,
die Unruhen in Ungarn anzuschüren, die Türken aufzureihen,
und sie, wie wir oben angedeutet, bis in das Herz Oestreichs
zu locken. Die Brandfackel, welche die Türken in die Nach
bar-Provinzen geschleudert, warf ihren blutrothen Widerschein
auf Salzburg, welches in tödtlicher Ungewißheit des Aus
gangs schwebte. Da brach der 12. September an, und
nahm, von der Erbarmung Gottes gelenkt, der zagenden
Christenheit und den Bewohnern Salzburgs ihr Bangen,
ihre tödtlichen Sorgen ab. Der Feind wurde von den Mau
ern Wiens abgeschlagen, und nach Ungarn verfolgt. Die
Schlacht von Mohacz (1687) brach den Stolz der Ottoma
nen — ihre Niederlage bey Zenta an der Theiß (1696), Eu
gens erste Jmperatorbtüthe, zog (1697) den Carlowitzer Frieden
herbey — und der Ryswicker Friedensschluß machte auch dem
blutigen Kriege mit Frankreich ein Ende. Der türkische und
der französische Krieg forderten von Salzburg ihre Opfer;
und der Erzbischof Johann Ernst mußte zu dem erstem 20000