Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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seiner Gemeine zukehren konnte. Da blieb ihm, wenn nicht 
alles, doch gewiß noch sehr vieles zu thun übrig. Das Con 
vent war auf 12 Individuen herabgeschmolzen, deren Se 
nior erst in dem 5o. Jahre stand. Das Kloster besaß zwar 
eine Bibliothek, aber die Leselust war unter den Brüdern 
nicht erwacht; sie lebten um ihre Bildung unbekümmert in 
tiefer wissenschaftlicher Unwissenheit; die Disciplin war unter 
ihnen zu einer geistlichen Gewohnheitsübung herabgesunken, 
und selbst an diese machte die Zeit Ansprüche einer noth 
wendigen Reform. Joachim von dem Grundsätze ausgehend, 
daß ein Kloster-Institut gefährdet sey, wenn daraus die Fröm 
migkeit oder Wissenschaftlichkeit gebannt, und daß die Ge 
fahr am größten sey, wenn beyde daraus gewichen; glaubte, 
um sich ein tüchtiges Convent zu erziehen, mit der Bildung 
des Herzens und des Geistes beginnen zu müssen. Er schick 
te zu diesem Ende einige seiner Religiösen in das Semina- 
rium nach Dillingen, um sie dort in den hohem Wissen 
schaften unterrichten zu lassen. Das Versenden auf fremde 
entfernte Studienanstalten würde jedoch den beabsichtigten 
Zweck nie ganz erreicht, und unausbleiblich auf die Disci 
plin, und den im Mutterkloster eingesogenen Geist nachthei 
lig gewirkt haben. Es mußte daher in Salzburg selbst für 
die Erziehung der Jugend und für die Bildung des CleruS 
gesorgt werden. Dieses Bedürfniß fühlte mit dem Abte Jo 
achim zunächst der treffliche Erzbischof Markus, und ihr ver 
eintes Bemühen zu diesem Ziele erwarb ihnen ein unsterb 
liches Verdienst. 
Markus Sittikus, aus einem dem h. Carl Boromäus 
verwandten gräflichen Geschlechte, blieb nicht hinter seinen 
Vorbildern zurück in dem Streben, Salzburg und die Um 
gegend durch herrliche Bauten und Anlagen zu verschönern. 
Er baut§ sich in dem anmuthigen Hellbrunn sein Tuskulum, 
führte den Bau der neuen Cathedrale vom Grunde bis zu 
dem Dache auf; baute die Markuskirche mit dem Barm- 
herzigenkloster, und schmückte die Kapelle der h. Jungfrau 
m der Wüste mit Marmor aus rc. rc. Es war ihm jedoch
	        
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