Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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(1611) mit mehreren tausend Mann in die erzbischöflichen 
Lande, und machte sich nach einem kurzen Zuge, ohne auf 
irgend einen Widerstand zu stoßen, zum Meister der Haupt 
stadt. Als der Erzbischof von diesem Schlage Kunde erhielt, 
floh er nach Kärnthen, wurde aber von des Herzogs Reitern 
auf der Flucht ereilt, und erstlich auf die Feste Werfen, dann 
auf das Schloß Salzburg gebracht, wo er, nachdem er seine 
Würde niedergelegt, noch sechsthalb Jahre in der Betrachtung 
der Vergänglichkeit und Eitelkeit aller irdischen Dinge zu 
brachte. 
Zu allen Nachtheilen und Uebeln, welche von Kriegsbe 
waffnungen und feindlichen Einfallen unzertrennlich sind, und 
von denen St. Peter nicht wenig zu tragen hatte, gesellten 
sich 1697 die Schrecken der Pest, welche in Hallein ausbrach, 
und nur mit der größten Anstrengung von der Hauptstadt ab 
gewehrt wurde. Ein Jahr darauf verheerten unerhörte Über 
schwemmungen das Land, und brachten dem Kloster nur durch 
die Zerstörung der Wasserleitungen an der Albe einen Scha 
den von mehreren tausend Gulden. Kaum hatte das nasse 
Element seine Verwüstungen ausgegossen , als noch in dem 
selben Jahre (i5g8) ein furchtbarer Brand die Cathedralkirche 
verzehrte, und die ganze Stadt mit der Einäscherung be 
drohte. Von dieser Gefahr befreyt, hatte es das Kloster nur 
dem augenscheinlichen Schutze des Himmels zu danken, daß, 
als ein Layenbruder in der Bosheit seines Herzens, wegen 
einer von dem Abte erlittenen Züchtigung an den gefährlich 
sten Orten Brandmaterialien legte, es nicht ein Opfer glei 
chen Verderbens ward. Alle diese unerfreulichen Ereignisse 
trübten dem Abte den Abend seines thätigen Lebens. Er starb 
nach einer Zojährigen Regierung (i6i5), nachdem er noch 
kurz vorher (1614) dem Kloster die Bestätigung seiner Privi 
legien vom Kaiser Mathias erwirkt; und die ganze Stadt 
beeiferte sich, sein Andenken durch eine Leichenfeyer zu ehren, 
wie sie noch kein Abt gehabt.
	        
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