Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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lieh und guter Dinge nichts Böses ahnend in der Mitte vieler 
Gäste saß/ erscheinen erzbischöfliche CommissareN/ die ihm ihre 
Vollmacht/ den Klosterstand zu untersuchen vorlegen/ und ihm 
die Schlüsseln der Abtey abfordern. Die Commission fand die 
Oekonomie des Klosters in dem zerrüttetesten Zustande; die 
Lassen/ die VorathskammerN/ die Schüttkästen/ die Keller 
leer; und eine große Schuldenlast. Auf den hierüber erstatte 
ten Bericht begab sich der Coadjutor ins Kloster/ und forderte 
den Abt auf/ sich zu rechtfertigen — und als dieser statt aller 
Rechtfertigung nur Bitten vorbringen konnte/ sprach er das 
Absetzungsurtheil über ihn aus/ und übergab ihn der inständi 
gen Vorsprache aller Anwesenden ungeachtet einer strengen 
Gewahrsam. Nach einigen Monathen enger Haft verschaffte 
ihm sein Nachfolger in der Würde/ Martin/ seine Freyheit wie 
der-/ und überließ ihm die Wahl/ entweder in dem Kloster zu 
privatisiren/ oder aber sich in ein anders Kloster seines Ordens 
zu begeben. Andreas durch den Umsturz seines Glücksgebäudes 
auch im Geiste umwandelt/ wählte sich zu seinem künftigen 
Aufenthalte St. Lambert in Steyermark/ wo er 25 Jahre 
theils im Kloster/ theils außen in der Seelsorge zubrachte/ 
durch seinen Eifer und seine Predigten Viele von dem Luther 
thum zu ihrem alten Glauben wieder zurück führte/ und durch 
dieß sein Bemühen und durch die Geduld/ die er den Miß 
handlungen der Ketzer entgegensetzte/ die Verirrungen seiner 
Jugend sühnte. Er starb zu Mariazell i6og/ wo er zum letz 
ten Mahle als Prediger angestellt war. — Aus diesem letzten 
Acte seines Lebens/ so wie aus einigen Aeußerungen seines 
Nachfolgers geht hervor-/ daß Andreas wohl ein frohsinniger/ 
leichtsinniger-/ nicht ganz zu entschuldigender-/ im Grunde aber 
kein höser Mann war; und daß man sowohl bey seiner Un 
tersuchung/ und noch mehr bey seiner-Verurtheilung die Grän 
zen der Mäßigung überschritten/ und mit ihm rücksichttos 
und lieblos umgegangen sey. »?otui'886nt, sagt sein Nach- 
»folgere 3etor68liujri8 866UL6 ob bonoreni 6onventu8 et 
»Nona8ter-iL ruitiu8 euin i8to bono vi'ro Andrea 
»abbate.« — Was dieser Aeußerung noch ein besondres Ge-
	        
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