Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

Der Ruf von Ruperts Heiligkeit undWunderkrafr drang 
auch zu Bayern/Herzoge, Theodo dem Vierten, und weckte 
in ihm das Verlangen, den heiligen Mann zu schauen, und 
durch ihn seinem Volke des Christenthums Segnungen zuzu 
wenden. Er ordnete eine Gesandtschaft an ihn ab, mit der 
dringenden Einladung, seinen Fuß ins Norikum zutragen, 
und dem Volke zwischen dem Lech und der Enns die wahre 
Lehre zu predigen, auf daß es der falschen Lehren Jrrbahn 
verlassen, und in seinen Sitten milder werden möge. Voll 
des heiligen Geistes und seines hohen Berufes erkannte Ru 
pert in dem Wunsche des Herzogs einen Wink des Himmels. 
Er säumte nicht seine Schüler Domingus und Chrysantus vor 
sich zu senden, das Volk der Bojer auf seine Ankunft vorzu 
bereiten. Dann gürtete er seine Lenden, ergriff den Stab, 
und machte sich auf, dem Herrn eine neue Herde zu gewin 
nen. Von dem Herzoge, seinen Großen, und einer zahllosen 
/ Volksmenge eingehohlt, zog er (56o) feyerlich in der Herzog- 
stadt Regensburg ein. Da angekommen, legte er alsogleich die 
Hand an den Pflug, streuete aus, von seinen Schülern Gi- 
silarius und Chumialdus unermüdlich unterstützt, den Samen 
des göttlichen Wortes, und sieh! in Kürze sproßte auf in rei 
cher Fülle die Segenfrucht. Der Herzog ließ sich sammt sei 
nem ganzen Hofe taufen; das Volk verließ seine falschen Göt 
ter, seine früher eingesogenen Irrthümer, und pries, in Sit 
ten milder und reiner, laut den wahren einigen Gott und sei 
nen Eingebornen Sohn Jesus Christus. 
Damit jedoch die Erstlinge der heiligen Aussaat sich nicht 
eben so schnell wieder verlören, als sie emporgekeimt, und das 
Christenthum mittelst fortgesetzter Pflege immer tiefer Wurzel 
schlagen, und sich ungehindert nach allen Seiten ausbreiten 
könnte, traf Rupert mit Genehmigung des Herzogs die Ver 
anstaltung, daß überall, wo er es für gut fände, fürihnund 
seine Gehülfen bleibende Wohnungen gebaut, Kirchen und 
Kapellen errichtet, oder die Tempel der Götzen zu Gotteshäu 
sern umgewandelt würden. So weihte er den alten Götzen 
tempel zu Altöttingen zur Ehre der heiligen Jungfrau; und
	        
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