Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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die Salzburg auf eiue solche Stufe von Wohlstand hoben, daß 
seine Negierung die goldene Zeit des Erzstiftes genannt wird. 
Seine erste Sorge war dem Lande den kostbaren Frieden zu 
erhalten; seine zweyte ihm die Früchte des Friedens zu ver 
schaffen. Er setzte den Münzfuß auf den innern Werth; ver 
jagte die Blutsauger des Landes, die Juden; kostbare Dämme 
zwangen die Salzach in ihre Ufer; der Handel fand über den 
Nadstädter Tauern fahrbare Straße; ein andrer Verbindungs 
weg zwang sich durch die Felsen von Hirschfurt und Dachsen- 
bach; das Schloß wurde mit neuen Befestigungswerken verse 
hen; die Cathedrale kostbar verziert. Das rühmlichste aller 
dieser fürstlichen Unternehmungen ist, daß sie ohne eine neue 
Belastung des Volks geschahen. Leonard hatte sich in den neu 
entdeckten Goldminen, deren Bau er anfänglich großmüthig 
unterstützt, eine reiche Zuflußquelle eröffnet. — Ungetrübt 
blieb jedoch diese Prosperität Salzburgs nicht! der Allmächtige 
entsandte zu Zeiten in den verwüstenden Elementen, und in 
der furchtbaren Pest die Diener seines Zorns, die das Glück 
der Bewohner störten. In dem Jahre i4g5 herrschte die Pest. 
Der Erzbischof Leonard floh vor ihr nach Frisach, von wo aus 
er die Wahl des neuen Abtes Virgilius bestätigte. 
Virgilius Pichler hat sich schon als Prior um die Erhal 
tung der Kloster-Disciplin große Verdienste erworben, und in 
der letzten Krankheit seines Vorfahrers die Geschäfte des Klo 
sters geleitet. Er wohnte der Wahl eines Erzbischofs 1494 im 
Nahmen des Abtes bey, und seiner Einwirkung war es vor 
züglich zuzuschreiben, daß Leonard von Keutschach erwählt 
ward. Virgil hatte durch die ganze Zeit seinesVorsteheramtes 
nur wenig frohe Tage. Der Erzbischof uneingedenk des thäti 
gen Antheils, den er an seiner Erhebung genommen, war 
ihm abhold. Verschiedene Unglücksfälle, wie die Überschwem 
mung von r5c»i, die die Weingärten in Arnstorf sammt Hof 
und. Preßhaus wegschwemmte, trafen das Kloster; und son 
stige von der Würde, die er bekleidete, untrennbare Unan 
nehmlichkeiten verbitterten ihm dergestalt das Leben, daß seine 
Gesundheit bedeutend darunter litt, und er in dem siebenten 
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