Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

dem Bischöfe Heinrich von Chiemsee auf/ seinen Bruder Phi 
lipp zu begütigen/ ihn zur Nachgiebigkeit und zum.Frieden zu 
ermahnen/ ihn zu vermögen sich dem Ausspruche deS apostoli 
schen Stuhls zu unterwerfen/ und im Falle der Widersetzlich 
keit ihm mit dem Banne und Jnterdicte zu drohen. Aber* 
Philipp verachtete die Drohungen des Papstes/ griff seinen 
Nebenbuhler Udalrich an/ jagte ihn aus dem Salzburger Ge 
biethe hinaus/ und gab das Bisthum Seckau der Verheerung 
seiner Soldner Preis. Auf diese Frevel wurde Salzburg mit 
dem Jnterdicte belegt/ aller Gottesdienst hörte auf/ und in 
allen Kirchen herrschte ein tiefes düsteres Schweigen. Nur 
bey St. Peter und auf dem Nonnberge erzwang Philipp 
die Fortsetzung des Gottesdienstes. — Udalrich sammelte 
neue Truppen und führte sie gegen Philipp. Zwischen Wer 
fen und Radstadt kam es zu einem Treffen/ in welchem Udal 
rich aufs Haupt geschlagen/ und auf der Flucht von Heinrich 
von Turri gefangen wurde. Auf Befehl Ottokars der Frey 
heit wieder gegeben/ setzte er die Fehde fort/ bis er endlich 
des unruhigen Lagerlebens und des wilden Waffengerüm- 
melö müde/ 1261 Frieden zu unterhandeln anfing. Dieser 
war auch dem Abschlüsse schon nahe/ als mit einmahl Hein 
rich von Bayer«/ sich für den Aufwand geleisteter Hülfe schad 
los zu halten/ ins Salzburgische einfiel/ und Salzburg selbst 
belagerte. Durch einen Blitz jedoch aufgeschreckt/ zog er seine 
Truppen wieder zurück/ und dem Frieden stand nun nichts 
mehr im Wege. Philipp überließ 1263 dem Udalrich das Erz- 
bisthum; dieser nahm es zwar in Besitz/ aber durch die Fehde 
den Salzburgern verhaßt/ kehrte er aus den bischöflichen 
Stuhl von Seckau zurück/ und räumte Salzburg dem Ula- 
dislaus/ einem Sohne Boleslavs/ Herzogs von Schlesien. — 
In dieser Fehde wurden St. Peter und der Nonnberg, wegen 
ihrer Anhänglichkeit an Philipp/ und wegen der Nichtbeach 
tung des Jnterdicts besonders hart mitgenommen; so zwar/ 
daß man von Glück sagen mußte, daß ein Stein auf dem 
andern geblieben. Dem Abte Richard ward zwar der Trost 
die Gräuel dieser Verheerung nicht zu überleben — er starb
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.