Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

i5o 
Aebten ihre Amtsführung verleideten/ und das Leben verbit 
terten. Wir wissen/ welchen Verfolgungen die Erzbischöfe von 
Salzburg/ wegen ihrer Anhänglichkeit an Papst Alexander^ un 
ter dem Kaiser Fridrich ausgesetzt, und wie die Güter ihrer 
Kirche der Raubsucht Preis gegeben waren. Einen großen 
Theil dieser Uebel mußte gewiß auch das Petersktoster tra 
gen! — Und konnte es denn nicht geschehen, daß diese böse 
zwiespältige Zeit in dem Kloster auch in moralischer Hinsicht 
ihre verderblichen Wirkungen äußerte, und die Bande der 
Disciplin auflöste? —- Dieß angenommen, wer, der mit der 
Einrichtung eines Klosters näher vertraut ist, wird es läugnen 
können, daß mehr als menschliche Schultern dazu erfordert 
würden, um die Abtenwürde einer Klostergemeine zu tragen, 
welche die Räude des Ungehorsams ergriffen, und in welche 
sich die ungeregelten Leidenschaften der Selbst- und Habsucht, 
wie reißende Wölfe eingefchlichen hätten? — Endlich mögen 
die Bedrängnisse, welche die Kirche von Salzburg in ihrem 
Erzbischöfe Albert betroffen, auch das Ihrige beygetragen ha 
ben, in den beyden Aebten den Entschluß, ihre Würde nie 
derzulegen hervorzubringen. Der Same derZwietracht und des 
Parteygeistes war noch nicht ausgetilgt; noch immer glimm 
ten Haß und Rache unter der Asche fort, und wurden von 
bösewilligen Menschen zu Hellen Flammen angefacht. Erzbi 
schof Adalbert war nahe daran, ein Opfer solcher Umtriebe 
zu werden. Er fiel nähmlich auf einer seiner Reisen in einen 
Hinterhalt, welchen ihm seine Feinde gelegt, ward gefangen, 
und auf das Schloß Werfen zu enger Haft gebracht. Als die 
ser Frevel ruchbar geworden, hörten nicht nur in Salzburg, 
sondern auch in den benachbarten Bisthümern alle gottes 
dienstlichen Handlungen auf, und die Feinde des Erzbischofs 
sahen sich gezwungen, ihn auf freyen Fuß zu setzen. 
Nach Konrads Abdankung übernahm Pilgrin wieder die 
Leitung der Klosterangelegenheiten; starb aber bald darauf 
1199. — So unbestimmt und schwankend die Berichte über 
die kurze Regierungs-Periode dieser beyden Aebte sind, so 
finden sich dennoch Urkunden vor, die einige ihnen gemachten
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.