Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Sitte/ und macht aus Nationen/ wo ein jeder einzelne Par 
tey nimmt/ wo in jedes Einzelnen Brust die wüthenden Lei 
denschaften des Hasses und der Rache glühen, wieder wilde 
Barbarenhorden/ wie wir es in der eisernen Zeit des Kampfs 
um Alleinherrschaft und Unabhängigkeit/ in dem blutigen 
Conflicte der geistlichen und weltlichen Macht/ besonders in 
dem von tausend Parteyen zerrissenen Deutschland gesehen. 
Mit wenigen/ aber scharfen Zügen schildert Hugo Falcandus 
die Deutschen dieser Zeit/ und dürften gleich die Farben eines 
den Deutschen abholden Jtaliäners etwas zu stark aufgetra 
gen seyn/ so können sie uns doch den Grad des moralischen 
Werthes der damahligen Deutschen ahnen lassen. „Die deut 
sche Wuth" sagt Hugo/ „gehorcht nie der Stimme der Ver- 
„nunft. Kein Mitleiden dämpft sie/ keine Gottesfurcht ver- 
„mag sie zu zügeln. Ein angeborner Mordsinn treibt unab 
lässig dieses Volk/ Raubsucht spornt es zum Bösen- und 
„wilde Ausgelassenheit reißt es unaufhaltsam in den Strom 
„des Verbrechens" — und in Heinrich dem Sechsten/ der 
von dem Throne/ auf welchem Fridrich der Rothbart gesessen/ 
jetzt ein eisernes Scepter über die Deutschen schwang/ war 
noch nicht der Mann gekommen/ durch milde Gesetze den 
Sinn des Volkes zu sänftigen.— Mehr ließ sich von den Zü 
gen in das gelobte Land erwarten. Sie waren für Europa 
die Abzugs - Canäle der Hefe der Völker. Dorthin zog es mit 
Gewalt den Unruhigen/ den Ruhmsüchtigen/ den nach Raub 
und Beute Lüsternen — und aus der Berührung mit fremr 
den ausgebildeteren Nationen/ aus den Handelsverbindungen 
mit bisher unbekannten Himmelsstrichen konnte für Deutsch 
land die Morgenröthe sittlicher und wissenschaftlicher Bildung 
hervorbrechen. — 
Der große Barbarossa war auf das Andringen Papst 
Gregor des Achten / eben mit der Ausrüstung jenes Kreuz 
zugs beschäftigt/ der seinem ruhmgekrönten Leben in den Flu- 
then des Saleph ein Ende machte, und in welchem Leopold 
der Tugendhafte, und Richard Löwenherz auf den Mauern 
von Accon um den Preis des Löwenmuthes kämpften; als