Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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versammelt, bewohnten und bebauten Länder, welche noch 
vorlängst wüst und öde lagen. 
In Norikums und Panoniens Gränzen wurde kein Götze 
mehr genannt, und alle Knie beugten sich dem h. Kreuze. — 
Carl der Große hatte sein mächtiges Kaiserreich aufgerichtet, 
und mit dem Heidenthume den Vertilgungskrieg geführt. — 
Die großen Sachsen-Kaiser legten die Avaren in Ketten, trie 
ben die Ungarn in ihre Marken, und faßten mit den Saliern 
den kühnen Gedanken, die Macht der Lehensmännerzu bre 
chen, und sich zu Alleinherrschern zu machen. — Ein, an sich 
scheinbar unerheblicher Umstand, der nicht ganz gesichtete und 
bestimmte Begriff der Investitur in Beziehung auf den Staat 
und die Kirche machte ihre hochfliegenden Plane scheitern, 
entzündete den Investitur-Streit, und gab den Päpsten jene 
Macht, nach welcher sie gestrebt, und welche um so festge 
gründeter war, da sie sich auf Glaubensmeinungen stützte, 
und das Privatinteresse der Einzelnen nicht bedrohte. Mit 
dieser Macht schreckten die Päpste die Fürsten in ihre Schranken 
zurück, bändigten der übermüthigen Vasallen Zügellosigkeit und 
Stolz, und hielten über den Unterdrückten das schirmende 
Schild. — Die Dynastie der HohenstauffeN, die jetzt auf dem 
Throne der Deutschen saß, wollte den Päpste» ihre Macht 
entwinden, ihre Fridriche entwickelten Herrschertalente, die 
sie den größten Regenten an die Seite setzen, aber ihre gro 
ßen Eigenschaften dienten nur dazu, Mißtrauen und Furcht 
zu erregen, und den letzten Sprossen ihres Hauses aufS 
Schaffst zu bringen. — Was während des ununterbrochenen 
Zustandes einer feindseligen Gährung, was in den heftigen 
Staats-Convulsionen und dem verderblichen Widerstreite der 
Parteyen im Laufe dieser langen Zeitperiode die moralische 
Gesittung der Völker gewonnen? — und ob sie mit dem 
Gange der politischen Civilisirung gleichen Schritt gehalten? 
— die Antwort auf diese Fragen liegt in folgender Betrach 
tung. Des Krieges eherner Fuß zertritt schonungslos die zar- 
, ten Keime der Religiosität und,der Sittlichkeit. Der Krieg 
mildert nie, er verwildert stets des Menschen Gemüth und
	        
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