Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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ßen Reichslehen Bayern und Schwaben bey der Krone/ und 
ließ sie entweder durch Titular-Herzoge verwalten/ oder über 
setzte die Herzoge in Provinzen/ wo sie keine Erbgüter besa 
ßen. So sandte er den Welf nach KarntheN/ und den Hein 
rich von Lühelburg setzte er über Bayern. Aber er sah em/ 
daß durch die Beschränkung und Regulirung des Lehenwesens/ 
daß durch die Demüthigung der Großen zur Befestigung der 
unumschränkten Machtgewalt eines deutschen Königs noch nicht 
alles geschehen; sondern daß noch ein zweyter Schritt noth 
wendig war> nähmlich/ der geistlichen Macht wieder ihre Wirk 
samkeit zu geben/ und sich ihrer als eines Stützpuncts des 
Thrones zu bedienen. — In welcher Erniedrigung schmachtete 
jedoch nicht die Kirche? — bis zu welchem Grade stieg nicht 
das Sittenverderbniß des hohen und niedern Clerus? — wie 
ward der Stuhl Petri nicht entheiligt? Mehrere Jahrzehende ein 
Erbtheil der Nachkommen der berüchtigten Marozia/ der Käuf 
lichkeit und Bestechlichkeit feilgebothen/ ist endlich der Päpste 
heilige Würde durch die Spaltung/ welche*Benedikt des Neun 
ten unapostolischer Wandel veranlaßt/ den Frommen/ Recht 
gläubigen/ ein Gegenstand schmerzlicher Betrübniß und tiefer 
Bekümmerniß/ den Religionsspöttern ein Gegenstand des 
Hohnlachens geworden. — Welche Unterstützung konnte unter 
solchen Umständen der Kaiser von der Kirche hoffen? — eine 
Kirchenreform war ein nothwendiges ein dringendes Bedürf 
niß. Diese konnte aber nur durch eine allgemeine Sittenver- 
befferung der gesamMen Geistlichkeit erzielt werden. Woher 
aber sollte die Verbesserung ausgehen? — wo lagen die Keime 
der allen Glauben übersteigenden Sittenlosigkeit? 
Die Hauptquelle des Unheils war bald aufgefunden > sie 
lag in der Simonie/ in der Verkäuflichkeit der geistlichen Aem 
ter und Würden. Es mußte durch neue verschärfte Gesetze diesem 
krebsartigen Gifte gesteuert werden. — Wer sollte aber diese 
nothwendigen außerordentlichen Heilmittel anwenden? — 
Diese Frage fiel mit der ersten/ woher dieKirchenverbesserung 
ausgehen solle/ zusammen. Viele unter den Erzbischöfen/ 
Bischöfen und Aebten waren mehr Weltleute/ mehr Staats-
	        
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