Volltext: Die Rückführung des Ostheeres

Abtransport durch Sowjetrußland. 
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Von diesem standen, nachdem das Gros der Truppen abtransportiert war, 
um den Jahreswechsel 1918/19 nur noch das Generalkommando und eine 
Nachhut der 45. (sächsischen) Landwehr-Division mit drei Bataillonen, 
einer Eskadron, drei Batterien in Charkow. Die halbe 70. Landwehr- 
Brigade in Jekaterinoslaw hatte sich am 19. Dezember von den Ukrainern 
entwaffnen und unter deren Schutz abbefördern lassen. Auch die nördlich 
in die Gegend von Vjelgorod vorgeschobenen Sicherungstruppen hatten 
am 20.Dezember ihren Abtransport durchgesetzt. Nur das bayerische 
1. Schwere Reiter-Negiment und eine preußische Batterie marschierten der 
Weisung des Generalkommandos entsprechend. Das Regiment, dessen 
Stimmung umgeschlagen war, verhastete am 1. Januar seinen Soldatenrat. 
Charkow blieb infolge des Widerstandes des Soldatenrats ungesichert. 
Die Heeresgruppe war wegen der Bahnverhältnisse im Westen am 23. De- 
zember auf den vom Generalkommando am 14. November vorgeschlagenen 
Fußmarsch zurückgekommen. Dieser wurde nunmehr aber vom General- 
kommando wegen der veränderten Umstände — es lag hoher Schnee — 
abgelehnt. Erst als die Verhältnisse sich weiter zuspitzten, traf das General- 
kommando Vorbereitungen, um sich entweder nach Osten zu den Donkosaken 
oder nach Südwesten zum XX. Armeekorps durchzuschlagen, fand aber bei 
der Truppe weder Verständnis noch Unterstützung. Auch die gespannten 
Beziehungen zwischen dem Generalkommando und dem Stab der 45. Land- 
wehr-Division trugen zur Erschwerung der Lage bei. Die Zuchtlosigkeit 
nahm dauernd zu. Da auch die Ukrainer am 3. Januar sang- und klanglos z. Jan»«, 
aus der Stadt verschwanden und die deutschen Truppen keinerlei Wider- 
stand leisteten, konnten die Bolschewisten noch an demselben Tag mit der 
Bahn von Bjelgorod her in Charkow einrücken und sich allmählich auf 
8000 Mann leidlicher Truppen verstärken. 
Damit war der Abtransport der noch in Charkow befindlichen Stäbe und 
Truppen unmöglich geworden. Das Generalkommando mußte, da die 
Bolschewisten Verhandlungen mit ihm ablehnten, es seinem Soldatenrat 
überlassen, sich mit diesen auseinanderzusetzen. Das Ergebnis dieser teils 
in Charkow, teils in Moskau geführten Verhandlungen war ein am 
16. Januar unterzeichneter Vertrag, durch den gegen Abgabe des größten 
Teils der Waffen und des Geräts die Garnison Charkow durch Großruß- 
land abtransportiert werden sollte. Eine Anregung des Generalkommandos, 
daß wenigstens die Offiziere und ein Teil der Mannschaften, die das Herz 
auf dem rechten Fleck hätten, fich im Landmarsch nach Westen durchschlagen 
sollten, wurde von den Truppenkommandeuren als unausführbar bezeichnet. 
Die zu einem solchen Versuch als notwendig befundenen 200 Mann waren
	        
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