Volltext: Die Rückführung des Ostheeres

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Di« Sicherung d«s Rückweg««. 
Ende Dezember waren die Bahn und die wichtigsten Punkte des unter- 
stellten Gebiets') leidlich gesichert. Auch die Reibungen mit den Polen 
ließen allmählich nach, insbesondere als diese im Verlauf ihrer Be- 
mühuugeu, Wilna vor den Bolschewisten zu besetzen, die Hilfe der Deutschen 
in Anspruch nehmen mußten. Um die Jahreswende konnte jedenfalls die 
Gefahr einer Unterbindung des Eisenbahntransports zwischen Brest- 
Litowsk und der ostpreußischen Grenze als behoben angesehen werden. 
Bei diesem Zustand blieb es im wesentlichen bis zum Durchzug der 
letzten Truppen aus der Ukraine. In der zweiten Hälfte des Januar ver- 
stärkten sich die Polen in den angrenzenden Distrikten, anscheinend im Zu- 
sammeuhaug mit den Vorgängen im nördlichen Litauen. Zudem befürchteten 
gewaltsamen Durchbruch durch das von den Deutschen besetzte Gebiet kam 
es indessen nicht, sondern nur zu Überfällen auf vereinzelte Streifen und 
Postierungen. Die Durchzüge mehrerer im Fußmarsch aus der Ukraine 
abrückender Kavallerieverbände (1. Kavallerie-Brigade, bayerische 4. Kaval- 
lerie-Brigade, Regiment Gardes du Corps, Jäger-Regimeut z. Pf. 92)) 
5. Sebruar. trugen zur Stärkung der deutschen Machtstellung bei. Am 5. Februar wurde 
mit den Polen in Bialystok eine neue Abmachung getroffen, nach der diese 
den Rückmarsch der deutschen Truppen auf allen über polnisches Gebiet 
östlich der vereinbarten Demarkationslinie führenden Verbindungen ohne 
irgendwelche feindselige Handlung gewährleisteten. Als Gegenleistung 
wurde ihnen gestattet, einige Bataillone mit Kavallerie und Artillerie über 
Bialystok auf Wolkowyfk zum Aufmarsch gegen die Bolschewisten vor- 
zuführen. Der Vertrag wurde von den maßgebenden Stellen gehalten. Die 
letzten deutschen Ukrainetruppen erreichten ungefährdet die Heimat. Das 
22. Sebruar. Generalkommando konnte nach Erledigung seiner Aufgabe am 22. Februar 
1919 in die Heimat zurückkehren. 
Kämpfe der Etappen-Inspektion Bug. 
Die südlich an das III. Reservekorps anschließende Etappe Bug, Juspek- 
teur Generalleutnant von Diringshosen, Chef Major Henoumont, befand 
sich nach dem Umsturz in denkbar schwieriger Lage. Sie hatte seit dem 
Vormarsch des Ostheeres im Frühjahr 1918 das von den Feldtruppen ver- 
lassene Gebiet beiderseits des Bug unter der Oberleitung des Oberbefehls- 
Habers Ost verwaltet. Schon Anfang November wurde sie von der Auf- 
lösuug der österreichisch-uugarischen Ostarmee in Mitleidenschaft gezogen 
und mußte sich mit ihren schwachen Kräften nun auch gegen Süden und 
*) Kreis« Bialystok Stadt und Land sowie Bielsk. 
2) S. 81.
	        
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