Volltext: Die Rückführung des Ostheeres

Die Eisenbahnen in der Ukraine. 
V.\ 
sprechleitung zerstört, die Bahnhofskommandantur und das Stations- 
personal von Olita von den Bolschewisten gefangengenommen. 
Nicht unerwähnt bleiben soll, daß die Bahnbeauftragten und Militär-- 
Eisenbahndirektionen des Oberost-Gebiets trotz aller Erschwerungen durch 
den Umsturz immer noch recht erhebliche Mengen an Lebensmitteln und 
Räumungsgütern aller Art in die Heimat durchbrachten. Insgesamt 
wurden im Bereich der Etra Ost in der Zeit vom 17. November 1918 bis 
1. Februar 1919 18 376 Wagen mit Räumungsgut abbefördert, von denen 
der stärkste Prozentsatz aus dem Vereich der 10. Armee und aus Südlitauen 
stammte. Dazu kamen noch die Mengen, die zu Beginn der Räumung 
auf dem Wasserwege (Njemen) der Heimat zugeführt wurden. Die Werte, 
die auf diese Weise der heimischen Wirtschaft erhalten blieben, beliefen 
sich auf viele Millionen. Sie trugen wesentlich dazu bei, die Knappheit zu 
mildern, die in Deutschland infolge der feindlichen Blockade auf allen 
Gebieten herrschte. 
Die Eisenbahnen in der Ukraine. 
Über die Möglichkeit einer planmäßig vorbereiteten Eisenbahnräumung 
der Ukraine schreibt der damalige Major von Velsen: „Ein Plan für die 
Räumung der Ukraine mußte eine Eisenbahn-Rückzugsoperation durch 
infurgiertes Gebiet vorsehen. Seine Vorbereitung seitens der Militär- 
Eisenbahnbehörden hätte, neben vertraulichen Anweisungen an die Außen- 
stellen, die diese später zu selbständigem Handeln im großen Rahmen 
besser befähigt hätten, im Bereitstellen von Lokomotiven und Wagen- 
reserven für die am weitesten nach Osten vorgeschobenen Truppen bestanden. 
Diese Bereitstellung hätte zunächst östlich des Dnjepr fast eine Lahmlegung 
des öffentlichen Verkehrs bedeutet." 
Von diesem war aber die Lebensmittelausfuhr wieder vollständig ab- 
hängig, deren Bedeutung für die hungernde Heimat bisher alle mili- 
tärifchen und politischen Maßnahmen derartig beherrscht hatte, daß sie 
auch noch weit über den 9. November hinaus die militärischen Erwägungen 
und Entschlüsse beeinflußte. Ein solcher Plan wäre im übrigen auch nur 
mit einer Truppe durchzuführen gewesen, die fest in der Hand ihrer Führer 
war. Insofern hat die Tatsache, daß nach der Revolution alles improvisiert 
werden mußte, nicht allzuviel geschadet. Da ein Plan nicht bestand und die 
Möglichkeit eines reinen oder teilweisen Fußmarsches verneint wurde, blieb 
es bei der zwischen den Vertretern der Heeresgruppe Kiew und der Eisen- 
bahnzentralstelle vereinbarten reinen Eisenbahnräumung. 
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