soeben die Vierungskuppel und die wundervolle
Krönung des Nordturmes beendigt. Und ein
anderer Deutscher, Rubens aus Siegen, hat hier
die volle Größe seiner Kraft entfaltet, und noch
in der Epoche des Niederganges äußerer Macht
flocht die Kunst seiner Schüler van Dyck, Jor-
daens und der Teniers den Lorbeer um das
Wappen mit den drei Türmen.
Es gibt einen stillen Platz in Antwerpen, zu
dem mein Herz mich immer besonders hinzog:
den Freitagsmarkt, an dessen Südwestecke das so
genannte Museum Plantin-Moretus liegt. Es
wird Museum genannt, aber es ist keins: es ist
das alte Haus des Buchdruckers Christoph Plan-
tin und seines Schwiegersohnes Johann More-
tus, und es ist so geblieben, wie es zu jener Zeit
war, als Rubens den Gründer des Geschäfts
malte, als Plantin hier seine berühmte Biblia
polyglotta herstellen ließ und Justus Lipsius im
Zimmer des Korrektors die Aushängebogen seiner
Opera omnia durchflog. Es ist das wunder
vollste Bild eines altflämischen Patrizierheims
mit seinen Geschäftsräumen, das sich denken
läßt, und ich erinnere mich noch mit Freuden
jenes Tages, da der Konservator des Hauses,
Professor Max Roofes, mich persönlich über den
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