Volltext: Salzkammergut

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J—— Schiffer auf dem Traͤunsee vor Traunkirchen. Phot. Würthle & Sohn Nachf., Salzburg. 55 
weiten Rund der reichbebauten Ufer— 
gelände langsam genießen will; wer aber 
Überraschungen durch wechselnde Einzel— 
bilder liebt, wovon jedes seine besonderen 
Schönheiten aufweist, der möge die Bahn 
henützen. Als hätte man sie nicht aus 
technischen Gründen, sondern mit wohl— 
bedachtem Raffinement eben dieser UÜber— 
raschungen wegen angelegt, führt sie gleich 
von Ebensee aus auf steiler Rampe auf 
eine Uferhöhe über dem See, raubt uns 
durch längere und kürzere Tunnels jeden 
Ausblick, um dazwischen die herrlichsten, 
stets wechselnden Aussichten auf den See 
zu bieten. Eine Kette von — man möchte 
sagen weltbekannten — Landschaftsbildern 
ziehen da in rascher Folge vorüber: die 
Südecke des Traunsees mit der lockenden 
Rinnbachschlucht und dem Erla-Kogl, 
dann das liebliche Traunkirchen mit dem 
einstigen Kloster auf felsiger Höhe, die 
sich keck in die grüne Seeflut vorschiebt. 
Die Volkssage erzählt von einer Nonne 
dieses Klosters und einem Ritter von 
Eisenau am gegenüberliegenden Seeufer, 
die sich innig liebten. Gleich Leander 
besuchte der Ritter seine Hero in dunkler 
Nacht, vom Scheine eines Lichtes geleitet; 
als dieses in einer stürmischen Nacht 
erlosch, fand er in den Wellen des auf— 
gewühlten Sees sein Grab. Weiter 
dann der Traunstein in seiner gan— 
zen trotzigen Größe, bei einer Biegung 
zegen Westen das über dem grünen Wellen— 
rande lichtblinkende Städtchen Gmunden 
am Nordende des Sees, und zuletzt Alt— 
nünster, das alte Münster am Traun— 
ee, von Geschichte und Sage reich um— 
voben. Wenn man dann hoch über dem 
See am Bahnhofe Gmunden anlangt, 
ihnt man kaum, welche Fülle neuer 
Schönheit uns noch erwartet. 
Hier ist holder Friede! 
Hier quillt in nie erschöpfter Macht und Fülle 
Der Jugendbronnen aus der Märchenwelt. 
And fast geblendet schweift dein trunk'ner Blick 
In eine Welt voll Schönheit und voll Licht. 
Solche Worte der Begeisterung lösten 
sich aus dem Herzen der Gräfin Prokesch— 
Osten, die gleich Feuchtersleben, Kalten— 
»runner, Lenau, Margelik, Schosser und 
Schurz sich an den Schönheiten, des 
lleinen, idyllischen Seestädtchens nicht satt— 
zenießen konnte. Es ist ein eigener 
Zauber über der Gmundner Seelandschaft 
iusgegossen, ob wir nun von einer An— 
pöhe oder vom Rande der Uferesplanade 
aus die trunkenen Augen über die sma— 
ragdne Wasserfläche schweifen lassen, auf 
der zahme Schwäne und weiße Segel 
zleiten, hinüber zum Schlosse Orth des 
derschollenen österreichischen Erzherzogs 
Johann, oder ob wir schönheitsdurstig 
imherschweifen, hundert Einzelheiten und 
ntime Heimlichkeiten stiller Plätzchen 
uchend und findend. Und all das ver—
	        
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