Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

Nr. 461. 
Telegramm des russischen Außenministers 
an den russischen Gesandten in Belgrad1) 
Nr. 296. 
Petersburg, den 
22. Februar 
7. März 
I9°9* 
Ich beziehe mich auf meine Telegramme Nr. 288 und 292. Um den 
Anschein zu vermeiden, daß Serbien sich solchen direkten Verhand¬ 
lungen mit Österreich-Ungarn entziehen will, die gewöhnlich den Gegen¬ 
stand von Verhandlungen zwischen zwei Nachbarstaaten bilden, wäre es 
erwünscht, zu dem zweiten Satze der serbischen Zirkularnote, der mit 
den Worten „politisch oder wirtschaftlich“ endigt, die Worte hinzu¬ 
fügen: „indem die Regierung nach wie vor bereit ist, zusammen mit 
dem Wiener Kabinett die Fragen zu prüfen, die die wirtschaftlichen 
Beziehungen zwischen den beiden Staaten betreffen“. Die serbische 
Regierung würde dadurch Europa einen neuen Beweis 
ihrer friedlichen Absichten geben. Es scheint uns sehr wich¬ 
tig, daß Milowanowitsch diesen Vorschlag annimmt, hauptsächlich im 
Hinblick auf die Ankunft von Forgach, der wie die Presse mitteUt, 
Verhandlungen mit dem Belgrader Kabinett zu führen beauftragt ist. 
Teilen Sie dies Milowanowitsch mit. Unsere weiteren Bemerkungen 
werden wir Ihnen bald mitteilen. 
Is wolski. 
Nr. 462. 
Telegramm des russischen Außenministers 
an den russischen Gesandten in Belgrad2) 
Nr. 3oi. 
Petersburg, den 
22. Februar 
7. März 
I9°9- 
Nach Berücksichtigung der verschiedenen Erwägungen, welche den 
Inhalt der serbischen Zirkulamote bestimmen müssen, glauben wir, 
daß die Note in endgültiger Fassung folgendermaßen lauten sollte: „Von 
der Annahme ausgehend, daß vom rechtlichen Standpunkt aus die 
Beziehungen Serbiens zu Österreich-Ungarn nach der Proklamation der 
Annexion Bosniens und der Herzegowina normal geblieben sind, hat die 
königliche Regierung durchaus nicht die Absicht, einen Krieg mit der 
*) Benckendorff Bd. I, Nr, 34, S.61. 
2) Benckendorff Bd.I, Nr. 35, S.62. 
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