Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

Vorgehen gegen Serbien erschwere. Graf Tisza be- 
Mördern gegenüber haupte, man müsse „gentleman like“ Vorgehen, 
gefallen ist f das sei a"er* wenn es sich um) so wichtige Staatsmter- 
Blödsinn! essen handele und besonders einem Gegner wie 
Serbien gegenüber schwerlich angebracht. 
Der Anregung der kaiserlichen Regierung, schon 
jetzt die öffentliche Meinung in England im Wege 
der Presse gegen Serbien zu stimmen — worüber 
Graf Szögyeny telegraphiert hat — wird der Minister 
gern folgen. Nur müsse dies, seiner Meinung nach, 
noch vorsichtig gemacht werden, um Serbien nicht 
vorzeitig zu alarmieren. 
Der Kriegsminister wird morgen auf Urlaub 
gehen, auch Freiherr Conrad von Hötzendorf Wien 
zeitweilig verlassen. Es geschieht dies, wie Graf 
Berchtold mir sagte, absichtlich5), um jeder Beun¬ 
ruhigung vorzubeugen. 
Tschirschky. 
ungefähr wie zur Zeit der Schlesischen 
Kriege! 
„Ich bin gegen die Kriegsräthe und 
Berathungen, sintemalen die timidere 
Parthey allemal die Oberhand hat“ 
Frd. d. Or. 
kindisch ! 
Nr. 946. 
Der russische Geschäftsträger Strandmann, Belgrad, 
an das Ministerium des Äußern in Petersburg. 
Nr. 189. 
Belgrad, den ^ 1914. 
Auszug : 
Heute um 9 Uhr abends begab sich der Gesandte zu Baron Giesl, 
anläßlich der von der österreichischen Mission verbreiteten böswilligen 
und falschen Behauptung, daß am Tage der Bestattung des Erzherzogs 
Ferdinand auf der kaiserlichen Gesandtschaft demonstrativ die Flagge 
nicht gezogen und gesenkt worden sei. Dieses Gerücht wurde durch den 
österreichischen Gesandtschaftsrat Storck verbreitet, der bis gestern Ge¬ 
schäftsträger war. Nachdem der Gesandte ohne Mühe Giesl von der Un¬ 
richtigkeit dieser Nachrede überzeugt hatte, brachte der Gesandte das 
Gespräch auf den bevorstehenden Urlaub und wies auf die Unmöglichkeit 
ö) Das „absichtlich“ Tschirschkys stand in der Entzifferung des kaiserlichen Hof¬ 
lagers verderbt als „von possumus“; am Rand dazu zwei Fragezeichen des Kaisers. 
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