da S. M. pro Memo¬
ria etwa 14 Tage
alt ist, so dauert
das sehr lang!
Das ist doch eigent¬
lich zur Begründung
des Entschlusses
selbst entworfen!
aber sehr!
und unzweideutig!
dazu haben sie Zeit
genug gehabt
der!
Hartwig ist tot!
den Sandschack räumen!
dann ist der Krakehl so¬
fort da/ den muß Öster¬
reich unbedingt sofort
wiederhaben, um die
Einigung Serbiens und
Montenegros und das Er¬
reichen desMeeres seitens
der Serben zu hindern /
daß man jetzt zu einem Entschluß kommen
müsse, um den unleidlichen Zuständen Serbien gegen¬
über ein Ende zu machen. Über die Tragweite eines
solchen Entschlusses, fügte Graf Berchtold hinzu, sei
sich S. M. völlig klar.
Der Minister hat hierauf dem Kaiser Kenntnis ge¬
geben von den zwei Modalitäten, die in bezug auf das
nächste Vorgehen gegen Serbien hier in Frage stün¬
den. S. M. hätten gemeint, es ließe sich vielleicht die¬
ser Gegensatz überbrücken. Im ganzen hätten aber
S. M. eher der Ansicht zugeneigt, daß konkrete
Forderungen an Serbien zu stellen sein
würden. Er, der Minister, wolle auch die Vorteile
eines solchen Vorgehens nicht verkennen. Es würde
damit das Odium einer Überrumpelung Serbiens, das
auf die Monarchie fallen würde, vermieden und Ser¬
bien ins Unrecht gesetzt werden. Auch würde dieses
Vorgehen sowohl Rumänien als auch England eine
wenigstens neutrale Haltung wesentlich erleichtern.
Die Formulierung geeigneter Forderungen gegenüber
Serbien bildet gegenwärtig hier die Hauptsorge3), und
Graf Berchtold sagte, er würde gern wissen, wie man
in Berlin darüber denke4). Er meinte, man könne
u. a. verlangen, daß in Belgrad ein Organ der öster¬
reichisch-ungarischen Regierung eingesetzt werde, um
von dort aus die großserbischen Umtriebe zu über¬
wachen, eventuell auch die Auflösung von Vereinen
und Entlassung einiger kompromittierter Of¬
fiziere. Die Frist zur Beantwortung müsse mög¬
lichst kurz bemessen werden, wohl 48 Stunden. Frei¬
lich würde auch diese kurze Frist genügen, um sich
von Belgrad aus in Petersburg Weisungen zu holen.
Sollten die Serben alle gestellten Forderungen an¬
nehmen, so wäre das eine Lösung, die ihm „sehr un¬
sympathisch4 ‘ wäre, und er sinne noch darüber nach,
welche Forderungen man stellen könne, die
Serbien eine Annahme völlig unmöglich
machen würden.
Der Minister klagte schließlich wieder über die
Haltung des Grafen Tisza, die ihm ein energisches
3) Die Worte Tschirschkys „bildet... die Hauptsorge“ von Jagow im Telegramm an
den Kaiser in „wird... erwogen“ geändert; „erwogen“ vom Kaiser unterstrichen, am
Rand seine Bemerkung: „dazu haben... gehabt.“
*) Siehe Nr. 3i.
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