Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

gierung über ein Qtiorum verfügt, ist dasselbe doch so gering, daß eine 
Arbeit unmöglich wird. Nach Erschöpfung aller Verständigungsmittel 
ist Paschitsch entschlossen, wenn auch nicht heute oder morgen, die 
Auflösung der Skuptschina vorzuschlagen. Vom Könige wird es abhän- 
gen, wem die Durchführung der Wahlen übertragen wird — der gegen¬ 
wärtigen Regierung oder dem Block, wenn letzterer in der Lage ist, ein 
Koalitionskabinett zu bilden. In jedem Fall werden die Neuwahlen, so¬ 
wohl den einen, wie den anderen in Anbetracht des Herannahens der 
Feldarbeitssaison große Schwierigkeiten bereiten. 
Die in dieser Zeit von der Opposition zur Verhinderung der Arbeit der 
Skupschtina ausgeübte Obstruktion veranlaßte Paschitsch vom König den 
Rücktritt des Kabinetts zu erbitten. Vor einer endgültigen Beschlußfas¬ 
sung hat der König die Führer der oppositionellen Parteien zu einer 
Besprechung aufgefordert. Die Bildung eines neuen Ministeriums durch 
irgendeinen von ihnen wird schwierig sein, und daher wird es höchst 
wahrscheinlich zu einer Auflösung der Skupschtina kommen, wobei dem 
gegenwärtigen Kabinett die Durchführung der Neuwahlen übertragen 
wird. 
Nr. 929. 
Der russische Gesandte Hartwig, Belgrad, 
an das Ministerium des Äußern in Petersburg. 
Nr. 162. Belgrad, den 1914. 
Die sich durch eine ganze Woche hinziehenden Verhandlungen mit 
den Führern der Opposition haben den König von der vollständigen Un¬ 
fähigkeit der Letzteren zur Regierungsbildung überzeugt. In Anbetracht 
dessen hat Seine Majestät Paschitsch auf’s neue berufen. Das Kabinett 
bleibt im bisherigen Bestände mit dem Recht zur Erledigung einiger 
eiliger Gesetzesprojekte, zur Auflösung der Skupschtina und zur Durch¬ 
führung der Neuwahlen. 
Nr. 930. 
Der russische Botschafter in Paris an den 
russischen Außenminister. *) 
Geheimtelegramm. Paris, den 6./19. Juni 1914. 
Nr. i63. 
Eine Gruppe von Finanzleuten, mit der Bank Perier an der Spitze, 
beabsichtigt, Bulgarien nicht eine gewisse Summe vorzuschießen, son- 
i) Iswolski Bd. IV, Nr. i36g, S. i36. 
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