schicken, scheint augenblicklich politischen Schwierigkeiten zu begegnen.
Ich bitte Sie, Paschitsch hiervon vertraulich in Kenntnis zu setzen.
Sasono w.
Nr. 912.
Telegramm des russischen Gesandten in Belgrad
an den russischen Außenminister1)
vom 17./30. März 1914.
Nr. 10 4.
Ihr Telegramm Nr. 602 erhalten. Von der Sendung serbischer mili¬
tärischer Instrukteure nach Montenegro ist nach der Meinung Miuschko-
witschs gar keine Rede, und Paschitsch hält diesen Plan unter den gegen¬
wärtigen Umständen für unausführbar. Er ist der Ansicht, daß, wenn
derartige Erwägungen in Cetinje in Betracht gezogen worden seien, dies
ausschließlich den Zweck verfolge, die Frage der Entsendung russischer
Instrukteure in Verbindung mit der Bewilligung von weiteren Subsidien
nach Möglichkeit zu beschleunigen.
Hartwig.
Nr. 918.
Telegramm des russischen Gesandten in Belgrad
an den russischen Außenminister2)
vom 17./30. März 1914.
Ich beziehe mich auf die Telegramme aus Cetinje Nr. 17 und 18. Das
in Frage stehende Schreiben des Königs von Montenegro ist mir von
Paschitsch vorgelesen worden, welcher mich in diesen Tagen zusammen
mit Miuschkowitsch besucht hat. Aus den klaren und aufrichtigen
Äußerungen des ersteren ersehe ich, daß das Anerbieten des Königs von
Montenegro schon längst erwartet und als ein weiterer Schritt zur
herzlichen Versöhnung und Annäherung beider Staaten betrachtet wird;
jedoch keine Verschmelzung bedeutet, an die man unter den jetzigen Ver¬
hältnissen hier gar nicht denkt. Die Erhaltung der Dynastie und der
vollen staatlichen Unabhängigkeit ist eine Grundbedingung. Das Abkom¬
men soll einen kulturellen Charakter tragen und die Finanz-, Handels-,
Zoll-, Verkehrs-, diplomatischen und teilweise auch die militärischen Be¬
hörden betreffen und lediglich vom Gedanken eines gegenseitigen Schutzes
der beiden Staaten ausgehen. Die Frage der Instrukteure wird nicht be¬
x) Benckendorff Bd.III, Nr. io5o, S.270.
2) Benckendorff Bd.III, Nr. io5i, 8.271.
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