Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

Pariser Gesandte Wesnitsch sprach gestern auf dem Foreign Office vor 
und fragte, ob denn England wirklich äußerstenfalls sich an einer Blo¬ 
ckade der albanischen und montenegrinischen Küste beteiligen würde*). 
Die Frage wurde bejaht. Der Gesandte wies dann darauf hin, daß ein 
solches Vorgehen die Sympathien Serbiens für die Tripelentente abkühlen 
und die Erwägung nahelegen müßte, ob Serbien nicht eventuell 
¡durch einen Anschluß an Deutschland und den Drei¬ 
bund besser fahren würde**). Es wurde ihm erwidert, daß die 
Mächte in dieser Frage durchaus einig seien, und ein Versuch der Balkan¬ 
staaten, in diesem Falle die beiden europäischen Gruppen gegeneinander 
auszuspielen von vornherein gänzlich aussichtslos sei***). 
Lichnowsky. 
Randbemerkungen Kaiser Wilhelms: 
*) Ist schon dabei 1 
**) Unverschämter Bandit! spricht wie eine Großmacht. 
***) richtig. 
Schlußbemerkung des Kaisers: Gut. 
Nr. 789. 
Der russische Außenminister 
an den russischen Botschafter in London.1) 
Geheimtelegramm. 
Nr. 847. 
St. Petersburg, 
24. März 
6. April 
i9i3. 
Abschrift nach Paris, Sofia, Athen. 
Richten Sie die Aufmerksamkeit des Außenministers darauf, daß die 
Beziehungen zwischen Bulgarien und Serbien sich gefährlich zugespitzt 
haben, und daß eine energische Einwirkung auf beide Staaten erwünscht 
ist, da!mit die Gefahr eines Bürgerkrieges 2) abgewendet wird. 
Sasono w. 
!) Iswolski Bd.III, Nr. 824, S. 119. 
2) Muß wahrscheinlich Bruderkrieg lauten. D. V. 
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