Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

gewinnen, Serbien ganz unvernünftig handeln würde, wenn es dann alles 
aufs Spiel setzte, was es erreicht hat, indem es zu den Waffen griffe, 
um sich diese beiden Städte mit Gewalt zu sichern“. Grey gebrauchte 
den folgenden Vergleich!: „ein Mann, der unerwartet viel von einer 
schönen Besitzung erbt, begeht Selbstmord wegen zweier Felder, die er 
nicht bekommen kann“1). 
Grey fügte hinzu, daß, wenn Serbien außer allen Gebieten, deren Be¬ 
sitz ihm zugestanden sei, durch diplomatische Unterstützung noch lpek 
und Prizren zugesichert erhalte, das Gesamtresultat so beträchtlich wäre, 
daß die Erwerbung von Diakowa und Dibra verhältnismäßig nebensäch¬ 
lich erscheine. Grey sagte, er spräche als Freund Serbiens, er 
wolle nicht sagen, daß die Frage schon entschieden sei, er könne jedoch 
nicht versprechen, daß Serbien diese beiden Städte durch diplomatische 
Unterstützung erlangen würde. 
Benckendorf f. 
Nr. 77З. 
Telegramm des russischen Außenministers an den 
russischen Botschafter in London* 2 3) 
vom 1З./26. Februar 191З. 
Nr. 409. 
Wir erfahren aus geheimer Quelle, daß Österreich geneigt ist, in der 
Diakowa-Frage nachzugeben. Erheben Sie infolgedessen Einspruch, wenn 
man die Entscheidung über diesen Punkt der internationalen Kommis¬ 
sion überlassen will, und halten Sie sich auf dem Boden der in meinem 
Telegramm Nr. З90 dargelegten Argumente. (Mitgeteilt nach Berlin.) 
Sasonow. 
Nr. 774. 
Telegramm des russischen Botschafters in London 
an den russischen Außenminister*) 
vom 15./28. Februar 191З. 
Nr. 184. 
Persönlich und streng vertraulich. Cambon teilt mir mit, daß Beth- 
mann Hollweg seinem Bruder in privater Weise gesagt habe, die Ver¬ 
mehrung der deutschen Armee habe keine aggressive Tendenz, sei aber 
г) Vgl. ßd.I, Nr. 279, S. З06. 
2) Benckendorff Bd. III, Nr. 900, S. 122. 
3) Benckendorff Bd. III, Nr. 906, S. ia5. 
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