hat ihm gesagt, daß er sich ihm gegenüber offen aussprechen zu dürfen
glaube, da er ja kein offizieller Vertreter sei, und hat dann gemeint:
„Was Sie mir sagen, ist verrückt.“ Wesnitsch wußte hierauf nichts zu
antworten, was übrigens auch mir aufgefallen war. Cambon schließt
hieraus, daß Wesnitsch der gleichen Ansicht ist. Ich muß jedoch hin¬
zufügen, daß der englische Vertreter in Belgrad in seinem Telegramm
die serbische Stimmung als gefährlich bezeichnet.
Benckendorf f.
Nr. 771.
Telegramm des russischen Botschafters in London
an den russischen Außenminister
Yomi 9-/22. Februar 1913 x).
Nr. 149.
Wesnitsch indirekt, übrigens ohne meine Mithilfe, darüber sondiert,
ob Diakowa oder Dibra für Serbien relativ mehr Bedeutung habe, hat
geantwortet, daß Dibra zweifellos weitaus wichtiger wäre. Seiner An¬
sicht ist um so mehr Gewicht beizumessen, als er selbst aus Diakowa
stammt.
Benckendorf f.
Nr. 772.
Telegramm des russischen Botschafters in London
an den russischen Außenminister* 2)
vom 9-/22. Februar 1913.
Nr. i5o.
Grey teilte mir ein Telegramm mit, das er an den englischen Vertreter
in Belgrad gerichtet hat. Er sagt darin: „daß Wesnitsch ihm Argumente
wiederholt habe, welche es Serbien nicht möglich machten, auf Diakowa
und Dibra zu verzichten. Grey fragte ihn, wer Diakowa besetzt halte, und
ob die Stadt für Serbien oder für Montenegro bestimmt sei. Wesnitsch
antwortete, er glaube, die Stadt wäre von serbischen Streitkräften be¬
setzt und sei für Serbien bestimmt, Ipek für Montenegro. Grey ant¬
wortete, daß ohne die Unterstützung Rußlands Ipek und Prizren Albanien
angegliedert worden wären, und daß, wenn es sich heraussteilen sollte,
daß es möglich ist, Diakowa und Prizren auf diplomatischem Wege zu
J) Benckendorff Bd.III, Nr. 887, S. 109.
2) Benckendorff Bd.III, Nr.888, S. 109.
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