Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

Nr. 768. 
Telegramm des russischen Außenministers an den 
russischen Botschafter in London1) 
3o. Januar 
vom-lT^-iqi 3. 
12. rebruar ^ 
Nr. 275. 
Ihr Telegramm Nr. 99 erhalten. Wir nehmen den von Ihnen mit 
Grey und Cambon entworfenen Plan an. Zu Ihrer persönlichen Orien¬ 
tierung. Falls nicht zu hoffen ist, daß Österreich unsere letzten Vor¬ 
schläge vollständig annimmt, können Sie als eventuelle Konzession unser¬ 
seits Diakowa in Betracht ziehen, das an Albanien fallen würde; dagegen 
könnten Sie darauf bestehen, daß Dihra Serbien zugesprochen wird. 
Jedenfalls wäre es wünschenswert, daß Sie die Konzession von 
Diakowa als letzten Ausweg reservieren, um sie im Not¬ 
fall als Ihre p^rsiölnliche Anregung, für die Sie erst 
unsere Zustimmung verlangen müßten, vorzubringen. 
Sie könnten hinsichtlich der montenegrinischen Grenze in gleicherweise 
vorgehen, indem Sie das linke Ufer der Bojana als Grenze annehmen. 
Sasonow. 
Nr. 769. 
Aufzeichnung des Staatssekretärs des Auswärtigen 
Amtes von Jagow.1 2 *) 
Eigenhändig. 
Berlin, den 12. Februar 1913. 
Der serbische Geschäftsträger war bei mir, um mir zu sagen, seine 
Regierung bäte aus geographischen und ethnographischen Gründen dar¬ 
um, daß Diakowa und Dibra, welche „einige Mächte“ auf der Bot¬ 
schafterkonferenz zu Albanien schlagen wollten, serbisch würden. Wir 
möchten diesen serbischen Wunsch unterstützen8). Ich habe erwidert, 
1) Benckendorff Bd. III, Nr. 868, S.g3. 
2) Die Große Politik Bd. 34 (I. Hälfte), Nr. 12 834, S.363. 
3) Um die gleiche Zeit sprach der serbische Gesandte in Paris Wesnitsch am Quai 
d’Orsay vor und verlas dort eine Erklärung der serbischen Regierung fast drohenden 
Inhaltes. Nach einem Telegramm Botschafter Paul Cambons an Außenminister Jonnart 
vom 12. Februar (Französisches Gelbbuch: Les Affaires Balkaniques II, ^3) hätte die 
serbische Erklärung den Zweck verfolgt, „de signaler au Gouvernement de la Ré¬ 
publique les exigences de l'opinion publique serbe et de lui laisser prévoir l'obliga¬ 
tion, où peut se trouver le Cabinet de Belgrade, soit d’obéir aux injonctions de l’opi¬ 
nion, soit de céder la place à un Gouvernement plus docile.“ Eine ähnliche Sprache 
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