Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

tische Küste zu evakuieren, Akt nehmen, unter dem ausdrücklichen Vor¬ 
behalte zuzustimmen, daß die bezügliche Erklärung im vollen Wortlaute 
des gemeldeten Botschafterbeschlusses erfolge. 
Es hätte somit dem serbischen Geschäftsträger nicht einfach gesagt zu 
werden, daß die Mächte von dem serbischen Versprechen Akt nehmen, 
sondern es müßte hierzu bemerkt werden, daß nach der überein¬ 
stimmenden Willensäußerung der Mächte Serbien nicht 
allein die albanesische Küste, sondern auch das albanesi- 
sche Gebiet, sobald die Grenzen Albaniens von den Mäch¬ 
ten bestimmt und der serbischen Regierung notifiziert 
sein werden, zu räumen haben werde. 
Nr. 756. 
Der russische Geschäftsträger in Paris an den 
russischen Außenminister.1) 
Geheimtelegramm. Paris, den 9-/22. Januar 1913. 
Nr. 26. 
Persönlich. Äußerst geheim. Wie mir Paleologue vertraulich mit¬ 
teilte, hat er aus äußerst geheimer, aber durchaus zuverlässiger Quelle 
erfahren, daß der italienische Botschafter in Wien sich im Aufträge 
seiner Regierung vor- oder vorvorgestern mit der Anfrage an Berchtold 
gewandt habe, warum Österreich sich über seine Absichten 
nicht ausspreche. Der Minister entgegnete, Österreich gebe des¬ 
wegen keine Erklärungen darüber ab, weil es die Absicht habe, die Unter¬ 
handlungen mit Serbien unter vier Augen zu führen. Auf neues Drängen 
des Botschafters antwortete der Minister, daß es die Friedensverhandlun- 
gen mit der Türkei stören könnte, wenn Österreich sich jetzt über die 
Forderungen aussprechen sollte, die es Serbien zu stellen beabsichtige. 
Durch diese Erklärung überaus beunruhigt, hat die italienische Regierung 
dem Berliner Kabinett davon Mitteilung gemacht, das darauf geantwortet 
hat, ihm sei nichts über die Absichten Österreichs bekannt. Paleologue 
fügte hinzu, auch Poincare sei durch diese Nachrichten äußerst be¬ 
unruhigt. Sewastopulo. 
1) Iswolski Bd.III, Nr. 692, S.37. 
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