Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

Nr. 750. 
Der russische Botschafter in Paris an den 
russischen Botschafter in London.1) 
Geheim telegramm. 
Nr. 484- 
Paris, den 
20. Dezember 1912. 
2. Januar 1918. 
Ich telegraphiere an das Ministerium: Ergänzung zu Nr. 483. 
Da Take Jonescu darauf besteht, daß Rußland, Frankreich und Eng¬ 
land einen Druck auf Bulgarien ausüben, sagte mir Poincare, seiner An¬ 
sicht nach könnten im Hinblick auf die ganz bestimmte Erklärung Ru¬ 
mäniens, daß es im Kriegsfälle auf seiten Österreichs stehen werde, die 
Mächte des Dreiverbandes den erbetenen Dienst nur unter der Bedingung 
leisten, daß Rumänien seinerseits ihnen positive Garantien gebe, wenn 
auch nur in Form eines Versprechens, neutral zu bleiben. Gebe Rumä¬ 
nien ein solches Versprechen, so könnten Rußland, Frankreich und Eng¬ 
land Bulgarien erklären, sie seien, falls es sich Rumänien gegenüber so 
nachgiebig wie nötig zeige, bereit, die Initiative zu Schritten zu ergreifen, 
um von der Pforte die Abtretung Adrianopels zu erwirken1 2 3). 
Auf meine Frage, an welche Schritte er denke, sagte Poincare, sie 
könnten den Charakter eines gemeinsamen Vorgehens aller Mächte 
haben, und der französische Botschafter in Konstantinopel fahre fort zu 
glauben, daß ein solches Vorgehen, durch das Erscheinen eines inter¬ 
nationalen Geschwaders im Bosporus verstärkt, aller Wahrscheinlichkeit 
nach von Erfolg sein werde, da, wie Bompard glaube, die Pforte dann 
genügende Gründe habe, um das Nachgeben zu rechtfertigen. 
Bitte um Weisung. 
I s wolski. 
Nr. 751. 
Der russische Botschafter in Paris an den 
russischen Außenminister.8) 
Geheimtelegramm. 
^ . _ 22. Dezember 1012. 
Paris, den—r—T^- 
4. Januar 1910. 
Nr. 6i5(?). 
Als Datum für die Emission der serbischen Anleihe ist der 12. Januar 
neuen Stils festgesetzt worden. Die 2Öo Millionen Franken werden auf 
einmal emittiert, aber die Banken erheben im voraus auf die Summe 
1) Iswolski Bd.III, Nr.660, S.20. 
2) Ein der Großmächte unwürdiger Kuhhandel! Wieder ist die Frage aufzuwerfen: 
Wenn das Deutschland getan hätte? D.V. 
3) Iswolski Bd.III, Nr. 663, S.22. 
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