Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

nicht ernstlich darauf vorbereite, Serbien zur Adria nicht zuzulassen 
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Verhandlungen Danews mit 
den österreichischen Staatsmännern ihn über die wahren Absichten 
Österreichs auf klären würden. 
Sasonow. 
Nr. 698. 
Telegramm des russischen Botschafters in London 
an den russischen Außenminister1) 
3o. Oktober 
vom —~-=— 1Q12. 
12. November ^ 
Nr. 3i6. 
Paul Cambon hat mir streng vertraulich zwei Telegramme Jules Cam- 
bons an Poincare über die bekannte Unterredung zwischen Kiderlen und 
dem serbischen Geschäftsträger vorgelesen. Das eine enthält die Version 
Kiderlens, das andere die des serbischen Vertreters. In letzterer ersehe 
ich eine wichtige Auslassung. Ich will sie auf alle Fälle melden, da 
ich nicht weiß, ob Poincare unserem Botschafter in Paris beide Tele¬ 
gramme mitgeteilt hat. Der serbische Geschäftsträger hat gefragt, ob 
Deutschland gegebenenfalls einen Krieg zwischen Rußland und Öster¬ 
reich wegen des jetzigen österreichisch-serbischen Konfliktes als casus 
foederis auffassen würde, und, nachdem hierauf eine bejahende Antwort 
erfolgt war, hat er weiter gefragt, ob der casus foederis auch eintreten 
würde, wenn Frankreich sich an dem Kriege nicht beteiligen sollte. 
Kiderlen hat geantwortet, daß selbst in diesem Falle Deutschland zu den 
Waffen greifen würde. 
Benckendorf f. 
Nr. 699. 
Der Gesandte in Belgrad Freiherr von Griesinger 
an das Auswärtige Amt.* 2) 
Entzifferung. 
Telegramm. Belgrad, den 12. November 1912. 
Nr. 4o. (eingetroffen am i3. November) 
Der rumänische Gesandte3) hat dem österreichischen Gesandten und 
mir von einer Unterredung mit Herrn von Hartwig erzählt. Derselbe 
erklärt den Verzicht Serbiens auf einen Adriahafen für unmöglich. Ruß- 
x) Graf Benckendorf Bd. II, Nr. 717, S. 486. 
2) Die Große Politik Bd. 33, Nr. 12 363, S. 319. 
3) Filality. 
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