Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

Ich erklärte ihm, daß Serbien sich an das von ihm aufgestellte Pro¬ 
gramm ethnographischer Abgrenzung halten müsse und wir die Zerstük- 
kelung Albaniens unter keiner Bedingung zugeben könnten. 
Er möge sich keinen Illusionen hingeben, Euer Exzellenz umstimmen 
zu können. Der von mir präzisierte Standpunkt sei unabänderlich. 
Nr. 696. 
Der Botschafter in Wien von Tschirschky 
an den Reichskanzler von Bethmann Holl weg.1) 
Entzifferung. 
Nr. 366. Wien, den 11. November 1912. 
(pr. 12. November.) 
Herr Dumaine hat dem Vertreter der „Agence Havas“ gesagt, man sei 
in Paris der sicheren Meinung, daß Serbien schließlich die Forderungen 
Österreich-Ungarns annehmen werde. England habe sich sichtlich Öster¬ 
reich-Ungarn genähert, und diesem Beispiel werde Frankreich folgen 
müssen *). 
Man ist auf der hiesigen französischen Botschaft sehr ungehalten über 
die Kampagne, die die französische Presse, besonders der „Temps“, 
gegen Österreich führt, und macht kein Hehl daraus, daß man den 
Einfluß serbischen Geldes bei Herrn Tardieu dafür ver¬ 
antwortlich macht. 
von Tschirschky. 
Randbemerkung Kaiser Wilhelms II: 
•) Aha! 
Nr. 696. 
Der russische Außenminister 
an den russischen Botschafter in London.* 2) 
Telegramm. 
St.-Petersburg, den 
11. November 
29. Oktober 
*912- 
Nr. 2626. 
Abschrift nach Paris. 
Ich telegraphiere nach Belgrad: Der Entschluß Österreichs, der Er¬ 
werbung eines Adriahafens durch Serbien Widerstand zu leisten, ist nach 
unseren Nachrichten unerschütterlich und wird von seinen Bundesgenos-< 
sen unterstützt. Andererseits erklären Frankreich und England offen, 
' 1) Die Große Politik Bd. 33, Nr. 12 358, S.3i4* 
2) Iswolski Bd. II, Nr. 502, S.342. 
302
	        
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