ment d’un port serbe sur l'Adriatique, avait décidé de s’emparer de
Durazzo et d’y rester. C’est une expédition à travers l’Albanie et il est
probable qu’aussitôt les projets serbes connus, l'Autriche enverra des
bâtiments de guerre à Durazzo.
Paul Cambon.
Nr. 680.
Graf Berchtold an Herrn von Ugron in Belgrad.1)
Telegramm. Budapest, den 8. November 1912.
Österreich-Ungarn hat seit dem Ausbruch des Balkankrieges durch,
seine Haltung bewiesen, daß es den Balkanstaaten und speziell auch
Serbien das größte Wohlwollen entgegenbringt. In dieser Beziehung
braucht bloß darauf hingewiesen zu werden, daß wir die militärischen
Operationen Serbiens, die sich im Sandschak bis ganz in die Nähe un¬
serer bosnischen Grenze erstreckten, in keiner Weise gestört haben. In
meinen jüngsten Erklärungen vor den Delegationen habe ich auch diesen
wohlwollenden Standpunkt präzisiert und erklärt, daß wir der durch
die Siege der Balkanstaaten geschaffenen neuen Situation in weitgehen¬
dem Maße Rechnung tragen wollen.
In diesem Sinne beabsichtigen wir, einer bedeutenden Ausdehnung
Serbiens unsererseits keine Hindernisse in den Weg zu legen, voraus¬
gesetzt, daß unsere kommerziellen und Verkehrsinteressen gewahrt
werden.
Wir anerkennen die Berechtigung des Wunsches Serbiens, eine ge¬
sicherte Verbindung nach dem Meere als Débouché seines Handels zu
besitzen. In dieser Beziehung weisen wir auf die von uns bereits ausge¬
baute Transversalbahn von Serbien durch Bosnien an die dalmatinische
Küste hin sowie auf die Verbindung durch den Sandschak und Monte¬
negro zur Adria und auf den möglichen Ausbau der Donau-Adria-Bahn
durch albanesisches Gebiet.
Was den in Serbien laut gewordenen Wunsch betrifft, territorial an
die Adria zu gelangen, so muß bemerkt werden, daß die hierbei in Be¬
tracht kommenden Gebiete an der Küste und im Innern ausschließlich
von Albanesen bewohnt sind; ihre Inkorporierung in Serbien würde daher
dem von den Balkanstaaten selbst aufgestellten Prinzipe der ethnischen
Autonomie widersprechen und die dadurch herbeigeführte Zerstückelung
des albanesischen Gebietes würde die von Österreich-Ungarn und Italien
in Aussicht genommene Selbständigkeit dieses Landes verhindern.
Serbien könnte sich zudem ein kommerzielles Débouché an der Adria
auch auf andere Weise sichern, als durch territoriale Erwerbung, indem
*) Österreichisches Rotbuch 1912, Nr. 81, S. 47.
289
19 Boghitschewitsch, Serbien II.