Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

Nr. 611. 
Der Gesandte in Cetinje von Eckardt 
an das Auswärtige Amt.1) 
Entzifferung. 
Telegramm. Cetinje, den 21. September 1912. 
Nr. 32. 
Der Kronprinz ist heimlich abgereist; nach meinen Informationen 
nach Paris, um dort dem Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch ein 
Schreiben des Königs zu überreichen1 2 3). Russischer Gesandter sagte 
mir streng vertraulich, er habe dem Ministerpräsidenten zunächst nur in 
seinem Namen materielle Hilfe für Montenegro versprochen, wenn es 
ruhig bleibe, und bestimmt erklärt, daß Rußland es seinem Schicksal 
überlassen werde, wenn es Krieg anfange. 
Eckardt. 
Nr. 612. 
Der russische Botschafter in Paris 
an den russischen Außenminister.8) 
Geheimtelegramm. Paris, den 9-/22. September 1912. 
Nr. 194. 
Ich telegraphierte dem Minister: 
Nr. 2. Von H. Poincare vorgeschlagene Punkte: 
1. Die Mächte werden gleichzeitig und in kürzester Frist bei den Ka¬ 
binetten in Sofia, Belgrad, Athen und Cetinje intervenieren, um ihnen 
zu raten, nichts zu unternehmen, was den Frieden stören oder den 
Status quo auf der Balkanhalbinsel verletzen könnte. 2. Sollten die Rat¬ 
schläge nicht befolgt werden, so werden die Mächte sofort in gemein¬ 
samer Bemühung den Konflikt zu lokalisieren und zu beenden 
versuchen. Sie erklären vor allem den den Frieden störenden Staaten, 
1) Die Große Politik. Bd. 33. Nr. 12 i56, S. ii3. 
2) Der Zweck der Reise wird bestätigt durch ein Telegramm des stellvertretenden 
Außenministers Neratow an Iswolski vom 22. September. Der diplomatische Schrift¬ 
wechsel Iswolskis 1911—1914, ed Fr. Stieve, II, 258. Über den Aufenthalt des Gro߬ 
fürsten Nikolaus Nikola jewitsch in Frankreich, vgl. Bd. XXXI, Kap. CGXLVIII, 
Nr. 11 599, Fußnote. Nach einer Mitteilung Giolittis zu dem Ingenieur Nogara soll 
der Großfürst bei den Pariser Besprechungen der Vertreter der Balkanländer präsi¬ 
diert haben, die ein gemeinsames Vorgehen dieser Länder gegen die Türkei bezweck¬ 
ten (vgl. dazu Nr. 12 160). Doch ist den Pariser Beratungen der Balkanvertreter, die 
bei Guechoff, L’Alliance Balkanique, gar nicht erwähnt werden, eine besondere Bedeu¬ 
tung kaum beizumessen. 
3) Iswolski. Bd.II. Nr. 439, S. 257. 
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