Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

Nr* Ö2I. 
Der russische Botschafter in Paris 
an den stellvertretenden russischen Außenminister. *) 
Brief. Paris, den 6./19. August 1911. 
Sehr geehrter Herr Anatol Anatoliewitsch! 
Ich schreibe Ihnen in aller Eile zwei Worte, um Sie zu benachrich¬ 
tigen, daß ich mit dem heutigen Finanzkurier einen Brief an V. P. Iio- 
kowtzow sende, in dem ich ihm vorläufig ganz privatim die Bitte xmter- 
breite, mich angesichts der herannahenden internationalen Krise mit aus¬ 
reichenden materiellen Mitteln zu versehen, um auf die hiesige Presse 
einzuwirken: Nur mit den allergrößten Anstrengungen ist es mir soeben 
gelungen, irrtümliche Interpretationen der gerade in diesem kritischen 
Augenblick erfolgten Unterzeichnung des Vertrages mit Deutschland 
über Persien zu verhindern. Aber dies ist nur ein ganz zufälliger Erfolg* 
und es wäre sehr wichtig, ein dauerndes und sicheres Mittel zu besitzen, 
um den wichtigsten hiesigen Organen, die fast alle nur „klingenden 
Argumenten zugänglich sind, die gewünschte Richtung zu geben. Man 
braucht sich nur daran zu erinnern, welch bedeutende Rolle zur Zeit der 
bosnischen Krise die geschickte Verteilung von österreichischem Gelde 
spielte, die Graf Khevenhüller an die französische Presse vornahm. Ich 
bitte V. P. Kokowtzow, mir zu antworten, ob er meine Bitte in diesem 
Augenblick für exzeptionell hält. In diesem Falle werde ich nicht ver¬ 
fehlen, ihm meine Erwägungen über die Höhe der notwendigen Summen 
und über die Art der Verwendung zukommen zu lassen. Wenn Sie meine 
Bitte für gerechtfertigt halten, erlaube ich mir zu hoffen, daß Sie es 
nicht zurückweisen werden, sie bei V. P. Kokowtzow zu unterstützen. Ich 
möchte Sie bitten, mich telegraphisch von der prinzipiellen Zustimmung 
oder Ablehnung des Finanzministers zu informieren, damit ich durch 
den nächsten Kurier die entsprechenden Erläuterungen übersenden kann. 
Ihr aufrichtig ergebener 
Iswolski. 
Nr. Ö22. 
Der russische Botschafter in Paris 
an den stellvertretenden russischen Außenminister.* 2) 
Brief. Paris, den i3./26. September 1911. 
Ich habe häufig mit Tittoni über Tripolis gesprochen, da seine An¬ 
sicht von um so größerem Interesse ist, als er die italienische Politik ganz 
1) Iswolski. Bd. I. Nr. n3, S. i34. 
2) Iswolski. Bd. I. Nr. ia4, S, i48. 
i3o
	        
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