Volltext: Geheimakten aus serbischen Archiven (Band I ; 1928)

kanhalbinsel — gemäß der neuen Lage am Balkan — unumgänglich, 
daß Serbien an Montenegro und über letzteres an das Meer grenze. Wir 
verlangen deshalb territoriale Abtretungen bosnischen Territoriums. 
Wenn man uns zu diesem Zwecke den Sandschak und sei es bloß zum 
Kaufe anbieten wird, so akzeptieren wir dies, aber wir allein können dies 
von der Türkei nicht begehren. In diesem Sinne können Sie aber sehr 
behutsam und diskret, solchen einflußreichen Personen Informationen 
erteilen, die geneigt sind, zu unseren Gunsten zu arbeiten und die im 
selben Geiste wie der Präsident des Londoner Balkankomitees die Bal¬ 
kanfrage behandeln. 
Nr. 53. 
Der serbische Gesandte Popowitsch, Petersburg, 
an das Ministerium des Äußern in Belgrad. 
Telegramm: Petersburg, den 2./i5. Februar 1909. 
Auch im diplomatischen Korps herrscht Beunruhigung wegen der 
letzten Nachrichten aus Wien. Der englische Botschafter sagte mir, daß 
er einen eventuellen Angriff Österreich-Ungarns gegen Serbien sich 
nicht vorstellen und nicht verstehen könne. Denn erstens gäben wir 
Österreich keinen Anlaß dazu und zweitens würde es gar kein sachliches 
Ergebnis damit erzielen, während das Risiko groß wäre, da es dann 
fraglich wäre, ob der Konflikt noch lokalisiert werden könnte, und ob 
Rußland ruhig bleiben würde. Für Serbien sei es das beste, keinen Vor¬ 
wand zu bieten, denn auf diese Weise werde es für Österreich-Ungarn 
schwerer sein, seine Absicht, wenn eine solche bestehen sollte, durch¬ 
zuführen. 
Nr. 54. 
Der serbische Gesandte Jowanowitsch, Cetinje, 
an das Ministerium des Äußern in Belgrad. 
Telegramm: Cetinje, den 3./i6. Februar 1909. 
Streng vertraulich! 
...Gleichzeitig ersuchte mich sowohl der Ministerpräsident Tomano- 
witsch als auch der Minister des Äußern, Jowo Plamenaz, im Aufträge 
des Fürsten nach Serbien zu schreiben, damit man ihnen auf kürzestem 
Wege Explosivstoffe, namentlich aber Handbomben, sende. Ich habe 
immer und so auch gestern Herrn Tomanowitsch geantwortet, der Staat 
verfüge schwerlich über Bomben, möglicherweise besitze aber 
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