Volltext: Geheimakten aus serbischen Archiven (Band I ; 1928)

hat und welche er uns zu erweisen bereit ist. Ich erwiderte Sir Henry, 
es sei am zweckdienlichsten, daß ich Sie, sobald ich bei nächster Ge¬ 
legenheit nach Belgrad fahre, persönlich in seinem Namen darüber 
befrage. Ich hielt es aber für meine Pflicht, Sie inzwischen hierüber 
schon jetzt auf diesem Wege in Kenntnis zu setzen. Falls Sie mir eine 
diesbezügliche mündliche Antwort geben wollten, so bin ich bereit, über 
Ihre Weisung auf einen Tag nach Belgrad zu kommen. Bei diesem 
Anlasse sagte mir Sir Henry, er habe ebenso von einer zwischen Ru¬ 
mänien und Griechenland abgeschlossenen Militärkonvention gehört, 
laut welcher sich Rumänien verpflichtet hätte, Griechenland im Falle 
eines türkisch-bulgarischen Angriffes Hilfe zu leisten. Sollte sich Bul¬ 
garien darauf beschränken, den türkischen Truppen nur den Durch¬ 
marsch durch seine neuen Gebiete zu gestatten, so wäre auch Rumänien 
in diesem Falle nur zur Mobilmachung verpflichtet. Auch diese Nach¬ 
richt bedarf noch der Bestätigung. 
Nr. 4o3. 
Der serbische Gesandte Spalajkowitsch, Petersburg, 
an das Ministerium des Äußern in Belgrad. 
Telegramm: Petersburg, den 2./i5. April 191/b 
...Gestern besuchte mich X, den Sie ja auch gut kennen. Er ist vor 
einigen Tagen aus Wien hergekommen; er war auch bei Sasonow, 
Sasonow erzählte Herrn X, daß man sich gegenwärtig mit einer mög¬ 
lichst engen Annäherung der Mächte der Entente beschäftigt und daß 
darauf bezügliche Verhandlungen zwischen Rußland, Frankreich und 
England stattfinden. Wenn möglich, wird ein formelles Bündnis ge¬ 
schaffen werden... 
Nr. 4o4. 
Weisung des serbischen Ministerpräsidenten Pa- 
schitsch, Belgrad, an alle königlichen Gesandtschaften. 
Belgrad, den 
18. Juni 
1. Juli 
I9I4* 
Die österreichisch-ungarische Presse klagt immer mehr Serbien des 
Attentates von Sarajewo an. Der Zweck ist augensichtlich: 
Man will den großen moralischen Kredit, den Serbien heute in 
Europa genießt, untergraben und die wahnsinnige Tat eines exaltier¬
	        
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