Volltext: Geheimakten aus serbischen Archiven (Band I ; 1928)

Bekannte und kann sich gut unterhalten.“ Dies sagte ich deshalb, damit 
der Kronprinz noch Zeit und Gelegenheit bekomme, einige Male mit 
dem Zaren und seinen Töchtern zusammenzukommen. Ich fragte nicht, 
wann wir die Antwort des Zaren erhalten werden, ich hielt es für über¬ 
flüssig, nach der Art und Weise, wie der Zar antworten soll, zu fragen. 
Erhält er einen befriedigenden Bescheid von seiner Tochter, so wird er 
selbst leicht Mittel und Wege finden für die Antwort; auch kann er 
sehr leicht den Kronprinzen berufen und ihm seine Meinung sagen. 
Beim Abschied begleitete mich der Kaiser zur Türe und ließ besonders 
und mehrere Male den König grüßen, und zwar nicht bloß seinerseits, 
sondern auch von seiten der Zarin und seiner Familie und wünschte 
ihm gute Gesundheit. 
„Für Serbien werden wir alles tun, grüßen Sie den 
König und sagen Sie ihm (auf russisch): ,Für Serbien werden wir 
alles tun.‘ “ 
Nr. 4oo. 
Der serbische Geschäftsträger, Boghitschewitsch, 
Berlin, an das Ministerium des Äußern in Belgrad. 
Pov. br. 2 3. 
Berlin, den 
26. Januar 
8. Februar 
19a. 
Ihren Weisungen gemäß und namentlich auf Grund des Gesandt¬ 
schaftsberichtes aus Petersburg über eine zwischen Österreich und Ita¬ 
lien erzielte Verständigung in der albanischen Frage habe ich die An¬ 
sichten darüber der hiesigen zuständigen Stellen, der Botschafter des 
Dreiverbandes und derjenigen Österreichs und Italiens sondiert. Von 
einer solchen angeblichen Verständigung ist bis heute hier niemandem 
etwas bekannt. 
Der österreichische Botschafter hat an verschiedenen Stellen das Be¬ 
stehen eines solchen Übereinkommens in Abrede gestellt, indem er betonte, 
daß man noch nicht wissen könne, wie sich die Dinge in Albanien ent¬ 
wickeln würden und daß daher schon auch aus diesem Grande Öster¬ 
reich gar kein Interesse haben könne, sich jetzt schon Italien gegenüber 
zu binden. 
Die deutsche Regierung ihrerseits glaubt gar nicht an die Möglich¬ 
keit einer baldigen Verständigung zwischen Österreich und Italien, 
wegen ihrer bisherigen Rivalität, wenn auch der Staatssekretär eine 
solche Verständigung gerne sehen würde, zumal er ja nach dieser Rich¬ 
tung hin bereits früher Versuche unternommen hat. 
Als ich das letzte Mal über die albanische Frage mit dem Staats¬ 
sekretär sprach, sagte er mir aus eigenem Antriebe und ohne darum
	        
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