Volltext: Geheimakten aus serbischen Archiven (Band I ; 1928)

ist, König Eduard in letzter Zeit mehrfach geäußert habe, ihm kämen 
die Gefühle, die beim englischen Publikum anläßlich ’des letzten 
Kaiserbesuches zum Ausdruck gekommen waren, sehr gelegen und er 
habe den Wunsch ausgesprochen, daß auch die britische Regierung 
diese Gefühle pflegen und alles in ihren Kräften Stehende zur Milde¬ 
rung der bestehenden Gegensätze und zur Besserung der Beziehungen 
tun möge. Im Gegensätze zu diesem Wunsche befinden sich, wie ich 
höre, Äußerungen und das Verhalten des Prinzen von Wales. 
Nr. 4 • 
Der serbische Gesandte Militschewitsch, London, 
an das Ministerium des Äußern in Belgrad. 
_ , , T 7 , 20. Januar 0 
Pov. br. 2i4- London, den ———-1900. 
2. rebruar 
In einem anderen am gleichen Tage verfaßten Berichte des Ge¬ 
sandten steht aber u. a. folgendes: 
„Trotz aller guten Stimmung des englischen Publikums, die sich 
beim Besuche Kaiser Wilhelms gezeigt hat und trotz des Wunsches 
des Königs Eduard, gute Beziehungen zu Deutschland zu pflegen, 
stellt Sir Edward Grey mit Bedauern fest, daß Deutschland auch 
in Konstantinopel ebenso wie an vielen anderen Orten England 
Schwierigkeiten bereite. Die englische Regierung glaube Grund zu 
haben, den Finger Deutschlands und seine Nebenbuhlerschaft an vie¬ 
len Orten zu sehen, wo englische Interessen in Frage kommen, in Kon¬ 
stantinopel, in Persien, am Persischen Meerbusen, in Ägypten und Ma¬ 
rokko und sogar auch in der feindlichen Haltung der Türkei gegen 
Persien und den Zusammenstößen an der persisch-türkischen Grenze. 
Diese Besorgnisse der englischen Regierung sind selbstverständlich 
weder der Presse noch dem Publikum bekannt, trotzdem sie, wie ich 
zuverlässig unterrichtet bin, bestehen.“ 
Nr. 5. 
Der serbische Gesandte Milowanowitsch, Rom, 
an das Ministerium des Äußern in Belgrad. 
Pov. br. 100. Rom, den 12./2 5. März 1908. 
...Bezüglich des russischen Reformvorschlages habe ich zuverlässig 
so viel erfahren, daß, obwohl Rußland formell auf dem Boden des 
Mürzsteger-Programms verblieben ist, indem es seinen Vorschlag an 
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