Volltext: Geheimakten aus serbischen Archiven (Band I ; 1928)

Daß die Absendung der Deputation sich in die Länge zog, kann man 
auch so erklären: diejenigen, die nach London gegangen waren, hatten 
mit denen, die im Lande geblieben sind, keine Verbindung, weil die 
Korrespondenz zwischen ihnen unmöglich war. Hier weiß man von der 
Deputation, die von London nach Petersburg reiste, daß sie von dem 
Wohltätigkeitsvereine nach Petersburg telegraphisch eingeladen wurde; 
was sie dort tut und warum sie schon einen Monat dort zubringt, wissen 
die hiesigen nicht. 
Wie bekannt, habe ich vor Ostern dem Jeftanowitsch Geld gegeben, 
um jenen dreien noch mehrere und nach Möglichkeit auch .einige 
Muselmanen zuzugesellen. Es war aber unmöglich, dies durchzuführen, 
und die Mittel sind noch dort, wo ich sie übergeben habe. Der Grund 
war der: 
Der älteste und wichtigste der Serben, die mitgenommen werden soll¬ 
ten, war Kujundzitsch; er erkrankte aber zu Ostern; mit dem Zuwarten 
auf seine Genesung ging viel Zeit verloren; auch' haben sich die Ver¬ 
hältnisse hier verändert. Nach alledem war Jeftanowitsch entschlossen, 
wen immer mit sich zu nehmen. Damit waren aber die aus Mostar nicht 
einverstanden und sagten, daß neue Opfer nicht mehr nötig seien, weil 
sie zu viel kosten würden, und überdies könnten es die drei ebenso 
sicher ausführen, als wenn es mehrere wären. 
Mehr als ein Viertel der Mittel, die ich übergah, wurde auf ihre 
frühere Reise nach Zürich und zurück verwendet. Der Rest müßte 
jenen gegeben werden, die dorthin reisen sollen — wie es auch unter¬ 
dessen beschlossen wurde. Auf diese Art könnte für diejenigen nichts 
übrigbleiben, die jetzt in Petersburg sind und man müßte für sie sorgen. 
Es wurde der Wunsch ausgesprochen, ich soll Sie fragen, ob die drei 
dort (in Petersburg) bleiben sollen und ob man ihnen noch zwei oder 
drei nachsenden soll, unter ihnen auch einen Moslim. Ich antwortete, 
unser Standpunkt sei, ihnen volle Freiheit in ihren Entschließungen zu 
lassen, wir würden aber die versprochene Hilfe, wenn sie nötig wäre, 
nicht versagen. 
Ich sehe, sie wissen selbst nicht, was das beste wäre zu tun, und es 
wird vom Zufall abhängen, wenn sie sich auf etwas Bestimmtes einigen 
und es beschließen. 
Bald werde ich über das Resultat ihres Besuches in Wien berichten. 
In dorso des Berichtes Konzept von der Hand Milowanowitschs. 
19. April 1909. 
Abzusendendes Telegramm an das Konsulat 
in Budapest. 
Unsere Meinung: Es ist nicht nötig, noch mehrere Leute nach Peters¬ 
burg zu schicken; wenn aber noch einer dorthin geht, dann soll er nicht 
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