Volltext: Kopf und Herz des Weltkrieges

Die Marneschlacht 
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am Helme trugen, genannt wurden, gelang, Generalstabsoffizier 
überhaupt zu werden. Damit aber nicht genug: Ein solcher Offizier 
bleibt unbehelligt Ln der Armee, erscheint eines Tages bei General 
Ludendorff im Osten, während er die Operationen gegen Polen 
vorbereitete, ohne daß dem General klar wurde, waS er eigentlich 
dort zu suchen hatte, und wird später auch noch Oberquartiermeister 
der Armee „Rumänien" in Bukarest! Dort stirbt er an Magenbluten 
und nach Gallenblasenoperation. — Was also war es, das ihn zum 
Verrat trieb? Und da bleibt, nach menschlichem Ermessen, nur noch 
der eine Beweggrund übrig, daß ein verhängnisvoller Eid, wie ihn 
die Logengrade in immer steigenderer Härte und kabalistischer 
Grausamkeit auferlegen, auch ihn wie so viele menschenunwürdig 
band, deren plötzlicher Tod für Uneingeweihte unerklärlich ist. 
Vom heutigen Standpunkt aus beschäftigt uns zunächst einmal 
die Gefahrendringlichkeit in der sogenannten Lücke zwischen 2. und 
1. Armee. General Ludendorffö Schrift beruhigt uns, denn immer 
hin war sie notdürftig ausgefüllt. Mit Kavalleriedivisionen und 
schwacher Infanterie, die aber die häufig geschlagene englische 
Armee gegenüber wußte, war diese Lücke ausgefüllt. Später mar 
schierte hier auch noch die 5. Jnf.-Division auf. — An die Möglich 
keit, eine solche Stelle in der Front zu benutzen, um den Feind gerade 
durch schwächere Truppen heranzulocken, oder ihn hinhaltend zu 
beschäftigen, um ihm dann ein 
Kannä 
zu bereiten, dazu langten die strategischen Fähigkeiten des im Frieden 
so befähigten Generalstabschefs von Moltke in der rauhen Wirk 
lichkeit wohl nicht zu. Sie lagen — und ja gerade deshalb — natür 
lich auch außerhalb der Lisbeth Seidlerschen Schauungen. Dazu 
wäre nötig gewesen, an einen solchen Brennpunkt der Schlacht mit 
dem Stabe heranzurücken und die Leitung unmittelbar in die Hand 
zu nehmen, wie wir es bald im Osten seitens Hindenburgs und 
Ludendorffs erleben werden. 
Dem Starken leihen die Götter ihre Arme, vom Schwachen 
wendet sich der Lenker der Schlachten. 
Friedrich II. spricht, daß der Große Alliierte mit den stärksten 
Bataillonen ist. Das will so aufgefaßt sein, daß eine geniale Füh 
rung, die mutig auf das Ganze geht, aus der Kriegsgeschichte nach-
	        
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