Volltext: Mörschwang 9. Heft

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Was ist nun im Gotteshause aus der Zeit der 
Kirchenweihe noch vorhanden? Die Einrichtung ist in 
den vier Jahrhunderten fast zur Gänze eine andere ge- 
worden. Zwei Türen führen uns in den Kirchenraum, 
um in ihm beschauend verweilen zu können. Der Haupt- 
eingang ist an der Westmauer,- seit 1843 ist ihm eine 
Borhalle vorgebaut, von der Gemeinde hergestellt, von 
welcher aus man in die Emporkirche und auf das Musik- 
chor gelangt. Ein Nebengang ist an der Nordseite, des- 
sen schwere Türe alte Eisenbeschläge zieren, die der Er- 
Haltung wert sind. Betritt man nun das Heiligtum, 
so fesselt das Auge allsogleich der mächtige Hochaltar, 
der die ganze Ostmauer verdeckt. Auf drei Marmorstufen 
gelangen wir in das Presbyterinm und sehen einen schönen 
Altartisch aus Marmor, in der Form eines Sarkophages. 
Darüber ist aufgebaut der barocke Altar, 22 Ys'hoch, 
11' breit. Sein Bau wurde am 6. März 1702 nach dem 
vorgewiesenen Modelle vom geistlichen Rat in München 
unter der Bedingung bestätigt, daß der Altar „von in- 
landischen Werkleuten als dauerhaftes und wohl an- 
ständiges Werk" verfertigt werde. Es war deshalb not- 
wendig geworden, weil der frühere altershalber einzu- 
fallen drohte. Welcher Stilart mag dieser gewesen sein? 
Wahrscheinlich spätgotisch, denn er dürfte aus den Tagen 
der Kirchweihe gestammt haben. Zwei gotische Altarfiguren 
sind aus dieser Zeit noch vorhanden. Am jetzigen barocken 
Hochaltar haben lauter Obernberger gearbeitet. Die Holz- 
arbeiten leistete Schreiner Johann Stiglitz um 130 fl.; 
ob er auch die Schnitzereien und Verzierungen selber ge- 
macht hat? Maler Sebbastian Spangenberger erhielt für 
die Vergoldung und Fassung des Altares 260 fl. („weil 
das Gold teuer fei und die Arbeit lange Zeit er- 
fordere"). Sein Stiefsohn Johann Paul Bogl Malte die 
zwei Altarbilder für 60 fl. Das größere stellte die heilige 
Margarita in ihrer Verherrlichung dar, das kleinere 
am oberen Aufsatz Mariens Krönung. Diese zwei Altar- 
gemälde sieht man heute nicht mehr, sie wurden im 
Fahre 1823 durch neue vom Maler Ignaz Jäger aus 
Wildenau ersetzt. Bielleicht geschah es aus Anlaß der 300- 
jährigen Kirchenweihe. Da nämlich ein neuer Taber¬ 
nakel fast zur Hälfte die Hauptfigur (hl. Margarita)
	        
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