Volltext: Mörschwang 9. Heft

Kapelle entstanden sein wird, hatte so viele Gebrechen 
aufgewiesen, daß ein Umbau, den man fast als Neu- 
bau ansprechen darf, nicht mehr hinauszuschieben gewesen 
war. In ihrer Größe und in ihrem Umfang wird sie 
wohl nicht wesentlich verändert worden fein. Es war 
auch kein Bedürfnis hiefür vorhanden. Denn das Bau- 
land war feit Jahrhunderten nicht vergrößert worden, 
die Bevölkerung hatte sich nicht wesentlich vermehrt. 
Die einschiffige Kirche zeigt uns heute in ihrem spät- 
gotischen Rippengewölbe, im Priesterchore und im gleich- 
altrigen Sakristeiportale, was damals neu gebaut worden 
ist. Die Ueberlieferung berichtet uns, daß zum Neubau 
der Kirche die Reste des ehemaligen Edelsitzes benützt 
worden sind. 
Auch in der Kirchenrechnung von Mörschwang steht 
der Weihetag des Jahres 1523 verzeichnet: 
„Dem Weihbischof zu weihen, auch den Kaplänen 
für ihre Mühe und um andere Notdurft zu der Weihe, 
als Zinnschüssel, Wachs, Wein und Salz, gegeben — 
18 fl. rheinisch. 6 Schillinge und 17 Pfennige. 
Um Kerzen zu der Weihe 12 Pfennige. Bon 13 
Kreuzen an die Mauer in der Kirche zu malen (Apo¬ 
stelkreuze) 1 fl. rheinisch. 
An der Kirchweihe den Priestern gegeben 1 Schil- 
ling und 20 Pfennige. Dem Wolfgang Eckel, daß er 
den Antlaß-(Ablaß-)Bries von Passau gebracht, Trink- 
geld 8 Pfennige." 
Wenn die Aufzeichnung von den „Priestern" spricht, 
die an der Kirchweihe teilnahmen, so meint sie damit 
den Pfarrer und feine Gesellpriester zu Obernberg., Denn 
Mörschwang war damals nur eine Nebenkirche des nahe 
gelegenen Marktes am Inn ohne eigenen Prie- 
st er. Der „Provisor von Mörschwang", von dem 
die Rechnungen des Gotteshauses sprechen, war ent- 
weder ein Gesellpriester von Obernberg, der jeden Sonn- 
und Feiertag zur Besorgung der seelsorglichen Berpflich- 
tungen (Gottesdienst, Predigt und Sakramenten-Rei- 
chung) nach Mörschwang wanderte oder seit der Mitte 
des 16. Jahrhunderts ein Chorherr von Reichersberg. 
Diese Verpflichtung hatte Obernberg seit jenem Zeit- 
punkte übernehmen müssen, als die Herrschaft Mör¬
	        
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