Volltext: Bilder aus der Heimat 15. Heft. 3. Teil (3. Teil)

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Gründung und das Wappen des Marktes Ried i. I. im Oberösterr. 
Jahrbuch f. Literatur und Landeskunde, Linz 1844; ferner I. 
Stütz, Die Sage über den Ursprung des Marktes Ried i. I. 
und dessen Wappen in der Zeitschrift des Mus. Franc.-Carok. 1844; 
dann A. Hölter, Geschichte der Entstehung des Schlosses und 
Marktes Ried im 4. Jahresbericht des Gymn. Ried. 1875; zuletzt 
K. Meindl im 1. Bd. seiner Geschichte der Stadt Ried i. Ä., 
S. 133—154 
3. Ried — das Herz des Innvierlels. 
Wer von der Staidt >R i e Id gegen die aufgehende Sonne 
geht, sieht am weiten Himmelsrande bis dorthin, wo die 
Sonne zu Mittag steht, dunklen Wald aufragen. Sie nennen 
ihn den Hausruck. Noch heute setzt er dem Blick in das 
Land drüber dem Wald.eine Grenze. Und vor anderthalb 
hundert und noch viel mehr Jahren standen auf der Höhe 
des Waldrückens unverrückbare Steine. Sie sagten dem 
Wanderer: Gegen Morgen liegt das Land Oesterreich, ge¬ 
gen Abend das Land Bayern. 
Wenn die Oesterreicher auf der Reichsstraße vom 
Geiersberg in das Tal der Anliefen und der ihr 
zueilenden Bäche herabmarschierten, erreichten sie in wenig 
mehr als einer Stunde Ried, damals noch ein Markt. Die 
Bewohner mußten sich daher gegen unvorhergesehene 
Ueberfälle schützen. Deshalb umgaben sie den Markt, der 
nur wenige Plätze und Gassen umfaßte, ringsum mit einer 
Mauer und einem Wassergraben. 
Der Markt brauchte auch Schutz wenn die vielen Händ¬ 
ler, einheimische und fremde, wochenlang ihre Waren auf 
offenem Platze zum Kaufe ausboten. In einem Briefe vom 
29. Jänner 1416 hatte Herzog Heinrich von Bayern den 
Bürgern des Marktes Ried die besondere Freiheit verliehen, 
14 Tage vor und 14 Tage nach dem Peter- und Paultage 
Jahrmarkt zu halten. Bon Jahr zu Jahr hatte sich nun 
seitdem der Markt vergrößert; immer mehr Handelsleute, 
aber auch Kauflustige waren aus dem ganzen Jnnviertel in 
den Wochen um Peter und Paul in Ried zusammengekom¬ 
men. 
Man schrieb im Kalender das Jahr 1500. Auf dem 
weitausgedehnten Platze, der von den schmalen Wohnhäu¬ 
sern der Bürger eingesäumt war, hatte der Marktkämmerer 
bereits wieder die Kaufhütten aufstellen lassen. Der Handels¬ 
mann Siegmund Heldenhamer, der draußen im 
Vormarkt ein Haus besaß, hatte alle Vorbereitungen ge¬ 
troffen, um den Anforderungen dieser Tage gerecht zu wer-
	        
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