Volltext: Geschichte der Stadt Ried i. I. 12. Heft. 3. Teil (3. Teil)

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tägliche Verrichtung empfohlen wird: der Rosenkranz unseres 
lieben Herrn mit 33 Vaterunser und 5 Ave Maria. Ferner 
kommt deutlich zum Ausdruck der Zweck der Verehrung des 
hl. Sebastian. An seinem Festtage wird eme Prozession 
von der Spitalkirche zur Hauptkirche veranstaltet und hie- 
bei die Litanei gesungen. „Die Brüder und Schwestern 
sollen dabei fleißig beten um Abwendung und Verhütung 
der P e st i l e n z." 
Im 18. Jahrhundert wird noch eme Bruderschaft ge¬ 
nannt, das ist die Kreuzer-Messe-Bruderschaft 
zur Hilfe und zum Tröste der armen Seelen im Fegefeuer. 
Die Regierung Kaiser Josefs hat dann dem Bruder- 
schaftswesen ein Ende bereitet. Das Vermögen wurde dem 
Religionsfonde zugesprochen. Der Pfarrer zu Rie!d hatte für 
sämtliche Brüder und Schwestern der drei aufgehobenen 
Bruderschaften 52 Aemter zu hatten, wofür ihm 1789 der 
Betrag von etwas mehr als 56 st. angewiesen wurde. Das 
kirchliche Vereins- und Bruderschaftsleben feierte erst wieder 
nach dem Jahre 1848 seine Auferstehung. 
Quellen und Literatur. 
Urkunden und Akten des Pfarr- und Stadt-Archwes in Ried. 
— Fr. Berg er. Das St. Sebastians-Brudeischaftsbuch des Marktes 
Ried (1503). Jahresbericht des Gymnasiums Ried i. I., 1908. — 
W. M. Schmid, „Die Pest" in der Monatsschrift für die ostbaye- 
rischen Grenzmarken, X. (1921), S. 36 ff. 
9. Gottesdienste und Gebräuche in der Pfarrkirche. 
Außer den früher erwähnten Stiftungen ewiger Messen 
waren bei der Pfarrkirche Ried viele I a h r t a g st i f t u n- 
gen mittelst Gilten auf Gründen und Häusern errichtet 
worden. Später wurden 'die Stiftungskapitalien zumeist bei 
den Handwerkszünften angelegt. 
Auch zur Reformationszeit gab es noch derartige Stif- 
tungen. So ist ein Stiftbrief der Bürgerin Katharina 
Schön l e >i 't n e r aus dem Jahre 1546 im Stadtarchiv er- 
halten. Er lautet auf einen Jahrtag mit einer gesungenen 
Vigil, einem Seelenamt und drei gesprochenen Messen. Es 
ist aber auch Vorsorge getroffen für den Fall, daß ein pro- 
testantischer Pfarrherr die Stiftung nicht einhalten wollte. 
Dann „haben der Stifterin Erben Macht und Gewalt, 
mit Willen eines fürsichtigen, ehrsamen und weisen Richters 
und Rates zu Ried die Stiftung wieder aufzuheben und 
abzutun." Das Geld sollte dann für das Spital in Ried
	        
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